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Was gegen Schwangerschaftsübelkeit hilft

Frauen, die von ihrer Schwangerschaft erfahren, sind in der Regel erfreut darüber, ein Kind zu erwarten. Eigentlich müsste es ihnen jetzt richtig gut gehen – doch weit gefehlt, viele schwangere Frauen fühlen sich gerade in der ersten Zeit müde und schlapp. Außerdem plagt einen großen Teil der werdenden Mütter die Schwangerschaftsübelkeit. Übelkeit in der Schwangerschaft kann sich sehr individuell zeigen. Bei manchen Frauen präsentiert sie sich als morgendliche Übelkeit mit oder ohne Erbrechen, andere hingegen fühlen sich den ganzen Tag richtig schlecht oder ein bestimmter Geruch ist Auslöser für die Übelkeit.

Frauen, die unter schwerer Übelkeit leiden, können in manchen Fällen nicht mehr arbeiten oder den Haushalt führen. „Frau“ sollte sich dann nicht scheuen, Hilfe zu holen.

Woher kommt sie eigentlich, die Übelkeit?

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Übelkeit auf die veränderte Hormonsituation während der Schwangerschaft zurückzuführen ist. Es wurde festgestellt, dass Frauen mit häufiger und starker Schwangerschaftsübelkeit über eine hohe Konzentration des Hormones HCG im Blut verfügen. In der Anfangszeit der Schwangerschaft, zwischen der achten und zehnten Woche ist die HCG-Konzentration am höchsten. Des Weiteren weiß man heute auch, dass Schwangerschaftsübelkeit vererbbar ist.

Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Arzt zu gehen?

Spätestens, wenn Ihr Leben durch die Übelkeit beeinträchtigt ist, sollten Sie sich Hilfe beim Arzt holen. Dennoch ist es empfehlenswert auch bei weniger heftiger Übelkeit mit dem Frauenarzt oder der Hebamme zu sprechen, da manchmal schon kleine Tipps und Tricks helfen können, dass es Ihnen schnell wieder besser geht.

Gerade, wenn Sie häufig und auch heftig erbrechen müssen, ist der Gang zum Arzt unumgänglich, da es in diesem Fall zu ernsthaften Schwangerschaftskomplikationen kommen kann.
Bleiben Sie hartnäckig, wenn Ihr Arzt Ihre Übelkeit nicht ernst genug nimmt, denn man weiß heute, dass ständige Übelkeit in der Schwangerschaft manchmal unterschätzt wird.

Wer mehrmals täglich erbrechen muss und auch nichts essen und trinken kann, wird zwangsläufig an Gewicht verlieren und läuft Gefahr zu dehydrieren. Damit ist gemeint, dass Ihr Körper austrocknet und Ihnen wichtige Nährstoffe fehlen. Je früher eine Behandlung beginnt, desto seltener kommt es zur Einweisung ins Krankenhaus.

Mut zur Selbsthilfe

Nicht jeder Tipp, den Schwangere von Hebammen, Ärzten oder Freundinnen erhalten, ist hilfreich oder schlägt bei jeder Frau an. Dennoch heißt es einfach ausprobieren, was gut tut oder was Sie lieber lassen sollten. Sie werden von selbst mit Sicherheit auf all jene Nahrungsmittel verzichten, die in Ihnen Übelkeit hervorrufen. Manchmal sind es Gerichte, die Ihnen vor Ihrer Schwangerschaft eigentlich sehr gut geschmeckt haben und allein der Anblick der Speise genügt, dass Ihnen speiübel wird. Manchmal sind es bestimmte Gerüche, die Sie nicht mehr „riechen“ können.

Wem also Schwangerschaftsübelkeit zu schaffen macht, sollte folgende Ernährungstipps ausprobieren:

Es hat sich als positiv erwiesen, kleinere Mengen an Nahrung zu sich zunehmen, aber dafür öfters zu essen. Denn ein leerer Magen trägt sein Übriges dazu bei die Übelkeit zu verstärken. Sehr wichtig ist es außerdem, auf den Blutzuckerspiegel zu achten. Dies ist möglich, in dem Sie geschmacksneutrale Lebensmittel in konstanter Form zu sich nehmen.

Welche Nahrungsmittel?

Während der Übelkeitsphase sollten Sie wirklich nur jene Nahrungsmittel zu sich nehmen, die Ihnen schmecken und vor allen Dingen auch bekommen. Allerdings sollten Sie versuchten, auf fettige und stark gewürzte Speisen sowie auf saure und frittierte Gerichte zu verzichten. Eine fettarme Kost ist empfehlenswert. Achten Sie auch darauf, dass die Lebensmittel kohlehydrat- und eiweißreich sind und viel Vitamin B enthalten.

Aber letztendlich ist es am wichtigsten, dass Sie überhaupt etwas im Magen behalten können.
Gewöhnen Sie sich an, morgens nach dem Aufwachen, noch 20 bis 30 Minuten liegen zu bleiben und zunächst bevor Sie aufstehen etwas zu essen. Dazu eignen sich Knabbereien, wie Knäckebrot oder Zwieback. Versuchen Sie des Weiteren über den Tag verteilt, immer wieder kleine Mengen zu essen, hierfür eignet sich Joghurt sehr gut, da es viel Vitamin B enthält, was wiederum gut gegen die Übelkeit ist.

Ausreichend zu trinken ist für alle Menschen wichtig, aber eben auch insbesondere in der Schwangerschaft. Versuchen Sie während der Mahlzeiten zu trinken und auch immer wieder zwischendurch. Wenn gerade das Trinken bei Ihnen Übelkeit verursacht, ist das Lutschen von Eiswürfel eine gute Alternative.

Ingwertee

Ingwer wirkt beruhigend auf den Magen und hat in Form von Tee schon mancher werdenden Mutter geholfen. Ingwer sollte allerdings nur in Maßen konsumiert werden.

Bei manchen schwangeren Frauen hat auch Zitrone eine gewisse Wirkung gegen Übelkeit gezeigt. An einer aufgeschnittenen Zitrone riechen oder Mineralwasser sowie kalten Tee mit einer Scheibe Zitrone kombiniert trinken, ist auch in manchen Fällen hilfreich.

Ansonsten könnten Ihnen die folgenden Tipps weiter helfen

Durch das Führen eines Tagebuchs können Sie eventuelle Muster der Übelkeit erkennen und dementsprechend die Zeiten Ihrer Nahrungsaufnahme verändern.

Außerdem sollten Sie sich Zeit für sich selbst nehmen, um sich zu entspannen und zu erholen. Man weiß heute, dass Müdigkeit und Stress die Übelkeit verschlimmern kann.

Vitamin B wirkt sich, wie bereits zu lesen war, ebenfalls günstig auf die Übelkeit aus. Es besteht die Möglichkeit Vitamin B in der Form von Tabletten einzunehmen, ebenso wie Multivitaminpräparate. Tabletten sollten Sie allerdings nicht ohne das Einverständnis Ihres Arztes einnehmen.

Viele werdende Mütter leiden in der Schwangerschaft unter Eisenmangel, was mit einem Bluttest bestätigt wird, und müssen deshalb Eisenpräparate einnehmen. Solche Medikamente beeinflussen das Verdauungssystem und sollten daher nur bei tatsächlichem Eisenmangel zugeführt werden. Es ist auch ratsam verschiedene Präparate auszuprobieren, da die Verträglichkeit von Frau zu Frau unterschiedlich ausfallen kann.

Probieren Sie bei Bedarf auch alternative Therapien, wie beispielsweise die Aromatherapie aus und lassen Sie sich bezüglich eventueller Hilfen aus der Homöopathie beraten.

Akupressur-Bänder für das Handgelenk werden gerne bei Seekrankheit eingesetzt und man spricht Ihnen auch bei der Schwangerschaftsübelkeit eine gewisse Wirkung zu. Akupressur-Bänder finden Sie in Apotheken und Drogerien.

Neben all den hilfreichen Tipps ist es wichtig, sich anderen Menschen anzuvertrauen und über die lästige Übelkeit und die damit verbundenen Gefühle zu sprechen. So fühlen Sie sich nicht allein gelassen.

Gibt es Medikamente gegen die Übelkeit?

Werdende Mütter wollen in erster Linie natürlich auf die Verwendung von Medikamenten jeglicher Art verzichten, da Sie Ihr ungeborenes Kind in keinster Weise schädigen möchten. Daher wird eine schwangere Frau nur in größter Not auf die Einnahme von Medikamenten zurückgreifen.
Keine Sorge, es gibt auch Medikamente, die wirksam sind und das Baby nicht schädigen. In vielen Fällen verschwindet die Übelkeit nach der 12. bis 14. Woche und nur solange sollten die Medikamente auch eingenommen werden.

In den 1950er und 60er Jahren hat man schwangeren Frauen das Medikament Thalidomid gegen Ihre Übelkeit gegeben, welches sehr großen Schaden an den ungeborenen Babys auslöste – heute als Contergan-Kinder bekannt. Ärzte und Pharmaindustrie sind daher vorsichtig geworden, was Medikamente gegen Übelkeit in der Schwangerschaft angeht. Daher gibt es heute kein Medikament auf dem deutschen Markt, das für werdende Mütter zugelassen ist.

Der Contergan-Skandal hatte zur Folge, dass bis heute Medikamente, die in der Schwangerschaft eingesetzt werden sollen, genauestens geprüft und getestet werden. Dennoch liegen nur Erfahrungswerte von Tierversuchen und Frauen vor, die unbewusst ein Medikament während Ihrer Schwangerschaft eingenommen haben.

Sogenannte „Rettungsanker“ bei Schwangerschaftsübelkeit sind Pyridoxin, ein Vitamin B6 Präparat und Antihistamine.

Pyridoxin

Laut Forschungen weiß man, dass Frauen mit Schwangerschaftsübelkeit oft auch einen niedrigen Vitamin-B-Wert haben. und dass eben genau dieses Vitamin hilfreich sein kann. Wer also unter Hyperemesis leidet, kann täglich 3x 10 mg Pyridoxin einnehmen. Obwohl es dieses Präparat in der Apotheke rezeptfrei gibt, muss eine Absprache mit dem Arzt erfolgen. Sie erhalten das Medikament unter dem Namen Nausema und die Tagesdosis kann, je nach Bedarf, auch erhöht werden.

Außer diesem Präparat gibt es noch viele andere, nicht verschreibungspflichtige, Vitamin-Präparate, die aber oft eine höhere Dosis enthalten und somit in der Schwangerschaft nicht geeignet sind.

H1-Antihistamine

Es ist eindeutig belegt, dass Antihistamine Übelkeit in der Schwangerschaft lindern können, allerdings steht bei den Nebenwirkung Müdigkeit an erster Stelle. Daher ist es empfehlenswert, das Medikament am Abend einzunehmen.

Als äußerst gut verträglich gelten Vomex A Zäpfchen, mit dem Wirkstoff Dimenhydranit. Hingegen wird das Mittel Diphenhydramin in der Schwangerschaft nicht empfohlen. Es ist im Handel unter Emesan und Sedopretten erhältlich.

Beide Mittel in Kombination …

… ist wohl die beste Variante. Forschungsergebnisse belegen, dass mit einer Kombination beider Medikamente eine höhere Wirksamkeit hervorgerufen werden kann, als wenn die werdende Mutter jedes Mittel einzeln einnimmt. Es gibt bisher keine Darreichungsform, in der beide Mittel vereint sind, so müssen die betreffenden Frauen die beiden Präparate zur gleichen Zeit einnehmen. Auch hier ist es wichtig keine Selbstmedikation durchzuführen und auf die Verordnung des Arztes zu hören.

Falls die Antihistamine keine Wirkung zeigen

In diesem Fall gibt es noch die verschreibungspflichtigen Mittel Promethazin oder Metoclopramid, im Handel als Paspertin oder MCP-rathiopharm erhältlich. In der Regel sind das sehr wirkungsvolle Mittel, aber leider auch mit dem Risiko gewisser Nebenwirkungen verbunden.

Corticosteroide

Hat keine Behandlung bei Ihnen angeschlagen? Dann gibt es noch die Möglichkeit, Dexamethason einzunehmen, quasi als letzte Rettung bei Schwangerschaftserbrechen und Übelkeit. Bei diesem Mittel ist darauf zu achten, dass es erst nach den ersten 12 Wochen verabreicht werden darf.

75 Prozent aller schwangeren Frauen leiden mehr oder weniger unter Übelkeit in der Schwangerschaft. Ein sehr lästiges Übel, was aber völlig normal ist. Aber keine Angst in den meisten Fällen ist die Schwangerschaftsübelkeit nach den ersten 12 Wochen vorbei und dann folgt eine Zeit des Wohlbefindens.

Übrigens, Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Übelkeit in der Schwangerschaft als ein positives Zeichen angesehen werden kann: Dem Baby geht es gut!

Bildnachweis: © Piotr Marcinski – Fotolia.com


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