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Babys gehören nicht ins Elternbett – Alternative Babybalkon

Robert Carpenter von der London School of Hygiene and Tropical Medicine hat mit seinem Forscherteam herausgefunden, dass 88 Prozent aller plötzlichen Kindstode während des gemeinsamen Übernachtens im Elternbett aufgetreten sind.

Der plötzliche Kindstod betrifft vorwiegend Babys in den ersten Lebensmonaten, häufig dann, wenn das Baby mit den Eltern zusammen im Bett schläft. Daher ist es empfehlenswert, Babys nicht mit ins „Ehebett“ zu nehmen, sondern im eigenen Bett schlafen zu legen. Somit kann der plötzliche Kindstod in zahlreichen Fällen vermieden werden. Das Forscherteam geht von einem erhöhten Risiko aus, sollte das Baby in den ersten drei Lebensmonaten mit den Eltern das Bett teilen. Das fünf Mal höhere Risiko basiert auf einer Überwärmung und auf Atemproblemen des Kindes.

Schlafen im Elternbett birgt Risiko für plötzlichen Kindstod

„Frischgebackene“ Eltern wollen ihr Baby am liebsten immer in ihrer Nähe haben, auch in der Nacht entscheiden sich viele Eltern für das gemeinsame Bett mit dem Neugeborenen. Gerade, wer sich für das Stillen entschieden hat, erleichtert sich und dem Baby, beim gemeinsamen Übernachten, die nächtliche Nahrungsaufnahme.

Hilfsorganisatoren, wie die britische „National Childbirth Trust“ setzten sich rund zehn Jahre für das gemeinsame Schlafen von Eltern und Neugeborenen ein. Diese Organisation vertrat die Meinung, dass, solange die Eltern nicht rauchen und Drogen konsumieren, dem gemeinsamen Schlafen mit dem Baby nichts im Wege steht. Doch laut neuesten Studien des Forscherteams von Robert Carpenter ist das gemeinsame Übernachten im Elternbett ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor des plötzlichen Kindstodes.

Absolutes Tabu für das Elternbett: Kinder unter drei Monaten

Das größte Risiko besteht beim gemeinsamen Schlafen im Elternbett für Neugeborene unter drei Lebensmonaten. Doch auch ältere Babys bis zu einem Jahr sollten nicht mit ins elterliche Bett genommen werden.

Das Forscherteam nutzte für seine Studien die Daten aus früheren transeuropäischen Studien sowie nationalen Studien aus Deutschland, Irland, Schottland und Neuseeland. Die Kinder waren alle nicht älter als ein Jahr. Es wurde festgestellt, dass sogar Kinder, die gestillt wurden und deren Eltern weder Zigaretten noch Alkohol konsumierten, einem erhöhten Risiko beim gemeinsamen Schlafen im Elternbett ausgesetzt waren. Die Forscher sprechen von einem 2,7 Mal höheren Risiko.

Bei Säuglingen, die mit der Flasche ernährt werden und/oder deren Eltern Risikofaktoren aufweisen, liegt die Wahrscheinlichkeit des plötzlichen Kindstodes sogar bei einem 15,6 Mal höheren Risiko.
Die Ursachen sind bislang noch nicht vollständig geklärt, dennoch gehen die Wissenschaftler davon aus, dass bestimmte Faktoren eine wesentliche Rolle, bezüglich des plötzlichen Kindstodes und dem Nächtigen im Elternbett, spielen. Die Temperaturregulation von Babys ist noch nicht voll funktionsfähig und stellt ein wesentliches Risiko beim plötzlichen Kindstod dar. Ebenfalls kommt dem erhöhten Erstickungsrisiko, beim gemeinsamen Schlafen im Elternbett, eine bedeutende Rolle zu.
In vergangenen Jahren starben in Deutschland rund 125 bis 350 Babys am plötzlichen Kindstod. Daher sollten Eltern sämtliche bekannte Risiken diesbezüglich vermeiden.

Wie kann das Risiko vom plötzlichen Kindstod vermindert werden?

Der plötzliche Kindstod tritt in den meisten Fällen während des Schlafens auf, daher gelten hierfür bestimmte Regeln. Nachfolgend einige Tipps der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung:

Babys sollten, wenn möglich, in Rückenlage zum Schlafen hingelegt werden. Der Schlafsack ist einer Decke vorzuziehen und das eigene Kinderbettchen dem Bett der Eltern. Verzichten Sie außerdem im Kinderbett auf Kuscheltiere oder eine Vielzahl an Kissen und sonstigen Gegenständen. Auch der Raumtemperatur sollte Beachtung geschenkt werden: Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist die idealste Kinderzimmertemperatur 16 bis 18 Grad Celsius. Ebenso ist eine Überwärmung durch die Kleidung zu vermeiden. Bekleiden Sie Ihr Baby mit einem Body und einem Schlafanzug und verzichten Sie auf jegliche Art von Kopfbedeckungen. Auch der Einsatz des Schnullers kann dem plötzlichen Kindstod positiv entgegenwirken.

Der „Babybalkon“

Die meisten Eltern wollen auch in der Nacht ihr Kind in ihrer Nähe wissen, dennoch schrecken viele Eltern, laut den neuesten Erkenntnissen davor zurück, das Baby im Elternbett unterzubringen.
Als Alternative hierfür könnten Eltern die Wiege oder das Babybettchen ins Schlafzimmer stellen.
Auch der sogenannte „Babybalkon“ könnte die Lösung sein: Der „Babybalkon“ wird seitlich am Bett der Eltern befestigt, so sind sich Eltern und Kind auch während des Schlafens sehr nahe und er bietet gleichzeitig einen separaten Schlafbereich für das Kind.

Die meisten Eltern haben Angst vor dem plötzlichen Kindstod. Daher ist es enorm wichtig, alle Vorkehrungen zu treffen, die diesem schrecklichen Ereignis entgegenwirken.
Dennoch sollte die Angst diesbezüglich nicht allzu lähmend sein, da laut Statistiken nur ein geringer Teil der Neugeborenen davon betroffen ist.

Bildnachweis: © fotowerk-leipzig – Fotolia.com, © Carl Biedermann – Fotolia.com


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