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Fehlgeburt verstehen

Genaue Zahlen sind zwar nicht bekannt, dennoch geht man davon aus, dass etwa 15 Prozent aller schwangeren Frauen eine Fehlgeburt erleiden. Sein Kind zu verlieren bedeutet immer einen sehr großen Verlust und ist außerdem mit großem Schmerz verbunden. Viele Frauen stehen unter Schock und haben große Angst noch einmal schwanger zu werden. Nicht selten kommen die Frauen erst mit der Geburt eines „anderen Kindes“ über diesen, doch großen, Verlust hinweg.

Ärzte sprechen dann von einer Fehlgeburt, wenn das Baby in den ersten 24 Schwangerschaftswochen stirbt. Passiert die Fehlgeburt hingegen in den ersten zwölf Wochen, spricht man von früher Fehlgeburt. Fehlgeburten passieren manchmal auch ohne, dass die betreffende Frau dies bemerkt: Noch bevor die Frau überhaupt weiß, dass sie schwanger ist, kann es vorkommen, dass die befruchtete Eizelle verloren geht. In Zahlen ausgedrückt, sind es bis zu drei Viertel aller befruchteten Eizellen, die noch vor dem Ausbleiben der Periode abgehen. Die meisten Fehlgeburten ereignen sich im ersten Drittel der Schwangerschaft – meist in den ersten 13 Wochen.

Risiken, die eine Fehlgeburt begünstigen

Prinzipiell kann jede schwangere Frau eine Fehlgeburt haben, auch dann, wenn sie zu keiner speziellen Risikogruppe gehört. Selbst Ärzte sind diesbezüglich oft überfragt, warum gerade bei der einen Frau eine Fehlgeburt eingetreten und bei einer anderen alles glatt gelaufen ist. Daher wird auch erkennbar, dass gerade bei frühen Fehlgeburten auch von Seiten der Medizin nichts unternommen werden kann.
Dennoch gibt es laut Studien gewisse Risiken, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, sein Baby zu verlieren: Hierzu zählen das Rauchen, übermäßiger Alkoholgenuss und werdende Mütter, die mehr als vier Tassen Kaffee täglich trinken.

Ein weiteres Risiko, eine Fehlgeburt zu erleiden, ist bei Frauen gegeben, die am Anfang ihrer Schwangerschaft eine Infektionskrankheit, wie beispielsweise Röteln hatten. Auch eine Infektion mit Chlamydien kann das Risiko erhöhen.

Bestimmte Erkrankungen erhöhen ebenfalls die Risiken: Hierzu zählen Anomalien der Gebärmutter, Diabetes, Nieren- oder Schilddrüsenerkrankungen oder an Lupus erkrankte Frauen. Hier ist es wichtig, dass die Grunderkrankung gut medikamentös eingestellt ist, damit das Risiko so niedrig wie möglich gehalten wird.

Dem Alter der werdenden Mutter kommt außerdem eine tragende Rolle zu: Während Frauen unter 30 eher seltener eine Fehlgeburt haben, steigt das Risiko ab dem 30. Lebensjahr und erhöht sich ab 35 Jahren noch einmal. Prinzipiell kann gesagt werden, je älter die Frau, je höher das Risiko einer Fehlgeburt.

Gründe einer Fehlgeburt

Wie bereits beschrieben, kann bei einer Fehlgeburt, die in der Anfangszeit einer Schwangerschaft vonstattengeht, keine wirkliche Ursache benannt werden. Doch aller Wahrscheinlichkeit nach, ist im ersten Trimester die Entwicklung des Babys bei der Hälfte aller schwangeren Frauen gestört. Der Grund liegt bei der Zeugung, da wurden die Chromosomen nicht korrekt angelegt. Erfolgt die Fehlgeburt zu einem späteren Zeitpunkt, sind nicht selten Infektionen oder Gebärmutteranomalien die Gründe für den Verlust des Babys. Auch ein verkürzter Gebärmutterhals, der nicht fähig ist, die Gebärmutter lange genug verschließen zu können, kommt als Grund einer Fehlgeburt infrage. Tests, die Aufschluss über Defekte beim Baby geben, können auch zum Auslösen einer Fehlgeburt beitragen. Zum einen ist damit die allseits bekannte Fruchtwasseruntersuchung gemeint, die in einem Prozent aller Fälle eine Fehlgeburt auslösen kann. Andererseits gibt es auch in ein bis zwei Prozent aller schwangeren Frauen durch die Chorionbiopsie eine Fehlgeburt.

Anzeichen einer Fehlgeburt

Starke Blutungen sowie Unterleibsschmerzen gehören zu den maßgeblichen Zeichen einer Fehlgeburt. Geschieht die Fehlgeburt ganz am Anfang der Schwangerschaft, halten viele Frauen die Blutung für eine zu spät eingesetzte Monatsblutung. Der Arzt allein kann die sichere Diagnose beim Fehlen der Herztöne stellen.

Schmierblutungen und Fehlgeburt – passt das zusammen?

Schmierblutungen kommen durchaus am Anfang einer Schwangerschaft bei manchen Frauen vor und sind meist unbedenklich. Dennoch sollten Sie bei jeglichen Blutungen, auch wenn sie nur gering auftreten, Ihren Gynäkologen konsultieren.

Wie lassen sich Fehlgeburten verhindern?

Viele Frauen fragen sich, was sie prophylaktisch tun können, um eine Fehlgeburt zu verhindern. Es kann ganz klar gesagt werden, dass sich eine Fehlgeburt nicht verhindern lässt, dennoch können Frauen ihr Risiko diesbezüglich mindern. Rauchen wirkt sich nicht positiv auf eine Schwangerschaft aus und Sie sollten, bereits bevor Sie schwanger sind, damit aufhören. Um das Risiko weiter zu minimieren, ist es wichtig, den Alkoholkonsum einzustellen und wenig koffeinhaltige Getränke zu sich zu nehmen.

Wer bereits zu einem früheren Zeitpunkt eine Fehlgeburt hatte, muss sich gerade im ersten Drittel einer Schwangerschaft schonen, sich viel Ruhe gönnen und auf die Sexualität verzichten.

All diese Vorkehrungen können durchaus nützlich sein die Risiken einzuschränken, dennoch kann es jederzeit zu einer Fehlgeburt kommen.

Was können Frauen tun, die eine Fehlgeburt hatten?

Eine Fehlgeburt ist ein schwerer Verlust und wird von unterschiedlichen Frauen verschieden verarbeitet. Manche trösten sich damit, wenn sie erneut schwanger sind, andere wiederum erleben ein Trauma und brauchen professionelle Hilfe. In allen Fällen sollten Betroffene auf die Hilfe der Hebamme zurückgreifen oder sich einer Trauerbegleitung anschließen. Trauerbegleitungen werden unter anderem von „Schatten und Licht“ sowie von „Verwaiste Eltern“ angeboten. Vielen Frauen helfen auch Gespräche und der Austausch mit anderen Frauen, die den gleichen Verlust durchgemacht haben. Gemeinsam kann der Verlust verarbeitet werden und die Frauen spenden sich gegenseitig Trost. Ganz wichtig ist es, bei der Bewältigung eines solch schweren Verlustes, den Schmerz und die Trauer nicht zu verbergen, vielmehr offen darüber zu sprechen. Nur so kann der Schmerz auch verarbeitet werden.

Bildnachweis: © panthesja – Fotolia.com


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