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Doula – Begleitung rund um die Geburt

Wer sich mit Schwangerschaft und Geburt auseinandersetzt, macht sich unweigerlich Gedanken, welcher Gynäkologe der richtige ist, bei welcher Hebamme der Geburtsvorbereitungskurs absolviert werden soll und welche Klinik die idealen Bedingungen für eine reibungslose Geburt bietet. Eine Doula kommt den wenigsten Frauen in den Sinn, vielmehr wissen viele Menschen mit diesem Begriff kaum etwas anzufangen.

Trotz alledem gibt es sie – die Doula, die Begleiterin der schwangeren Frau. In den USA und der Schweiz üben Doulas ihre Tätigkeit schon seit Jahren aus und halten nun auch in Deutschland sowie Österreich Einzug, um schwangere Frauen zu unterstützen.

Was genau tut eine Doula?

Doulas sind keine medizinischen Fachkräfte und können weder Arzt noch Hebamme ersetzen, eine Doula gilt lediglich als emotionale Begleiterin der schwangeren Frau. Eine Doula berät, gibt Ratschläge, hält die Hand, gibt Tipps für Entspannungsübungen und ist vor allen Dingen eine wichtige Vertrauensperson der werdenden Mama. Eine Doula ist während der Geburt immer da, auf Wunsch kommt sie auch schon während der Schwangerschaft zu der Frau und bietet ihre Dienste auch nach der Geburt des Kindes an.

Die Arbeit einer Doula während der Schwangerschaft

Wer sich für die Begleitung einer Doula während der Geburt entscheidet, wird sich bereits in der Schwangerschaft mit der emotionalen Begleiterin treffen. Zunächst erfolgt ein sogenannter Schnuppertermin, bei dem sich die werdende Mutter und die Doula kennenlernen können. Bei dem ersten Treffen empfiehlt sich auch die Anwesenheit des werdenden Vaters, gemeinsam können nun die ersten Fragen bearbeitet werden. Während der Schwangerschaft besteht ein regelmäßiger telefonischer Kontakt, bei Bedarf kommt die Doula auch gerne ins Haus. Unmittelbar vor der Geburt werden weitere Treffen durchgeführt, um das bevorstehende Ereignis miteinander durchzugehen, Wünsche und Ängste zu besprechen und sich gemeinsam auf die Geburt vorzubereiten.

In der Regel beginnt die tatsächliche Rufbereitschaft einer Doula etwa zehn Tage vor dem errechneten Geburtstermin. Zeigt sich der Beginn der Geburt an, kann die Doula telefonisch benachrichtigt werden und wird entweder direkt ins Krankenhaus kommen oder das werdende Elternpaar zu Hause unterstützen.

Die Geburt mit einer Doula

Die Doula begleitet die werdende Mama bei der Geburt ihres Kindes und ist die gesamte Zeit anwesend. Hierbei versteht sie sich als Begleiterin und arbeitet mit Arzt und Hebamme zusammen. Sie ist auch dann bei der Frau, wenn Hebamme oder Arzt das Geburtszimmer kurzfristig verlassen. Wer sich für eine Doula entscheidet, wird nicht allein sein, wird unterstützende Tipps während der Geburt erfahren und Ruhe übermittelt bekommen. Auch wenn ein Kaiserschnitt ansteht, ist die Doula an der Seite der Frau und das darf gerne wörtlich gesehen werden: Die Doula sitzt seitlich am Kopf der Gebärenden und berichtet ihr alles, was gerade mit ihr passiert, wirkt beruhigend auf die Frau ein – und ist einfach nur da.

Nach der Geburt

Gerade nach einer Geburt geht es vielen Frauen so, dass sie gerne über das Geschehene sprechen möchten, dass sie viel Aufmerksamkeit brauchen, um die Geburt verarbeiten zu können. Das gilt in besonderem Maße nach schweren Geburten, aber auch wenn das Kind ohne Komplikationen zur Welt gebracht wurde. Das „Erlebnis Geburt“ kann angesprochen werden genauso wie all die positiven und auch negativen Gefühle, die eine Geburt eben mit sich bringt. Doulas geben auch bei der Säuglingspflege gerne Tipps und unterstützen frischgebackene Mütter bei Stillproblemen. Die „Wochenbett-Doula“ steht Ihnen auch gerne nach der Geburt mit Rat und Tat zur Seite und unterstützt Sie bei unterschiedlichen Belangen.

Die Doula ist auch für den Vater da

Genauso wie die werdende Mutter macht sich auch der werdende Vater seine Gedanken über die bevorstehende Geburt, Ängste machen sich auch bei ihm breit, ob er denn auch die richtigen Hilfestellungen während der Geburt geben kann. Auch während der Geburt wird sich so mancher Vater gerne von einer Doula begleiten lassen, wenn er selbst mit den Schmerzen seiner Frau nicht umgehen kann. Ebenso helfen nach einer Geburt auch den Vätern die Gespräche mit der Doula, denn auch der Mann muss die Geburt seines Kindes verarbeiten.

Vorteile einer Geburtsbegleitung

Geborgenheit und Sicherheit sind zwei wesentliche Begriffe, die eine Geburt angstfreier vonstatten gehen lassen. Wer sich geborgen und sicher fühlt, wird die Wehen besser verkraften und auch die eventuellen Schmerzen besser überstehen. Geborgenheit und Sicherheit sollte in jedem Fall auch vom Partner vermittelt werden, dennoch unterstützt die Anwesenheit einer erfahrenen Doula diesbezüglich um ein Vielfaches. Sie vermittelt zusätzliche Sicherheit für Mutter und Vater.

Unterschiedliche Studien haben Folgendes bestätigt:
Durch die Begleitung einer Doula wird die Kaiserschnittsrate um bis zu 50 Prozent gesenkt und die Dauer der Geburt verringert sich nicht selten um bis zu 25 Prozent. Frauen, die sich für eine Doula entscheiden, brauchen weniger schmerzstillende Medikamente und auch der Wehentropf kommt seltener zum Einsatz. Ebenso Zangengeburten und der Einsatz einer PDA vermindern sich um ein Vielfaches. Auch auf der emotionalen Ebene zeigen sich positive Aspekte: Angst- und Stressgefühle werden vermindert, die Mutter-Kind-Beziehung gefördert, die Paar-Beziehung zeigt sich positiver und die Frauen sind nach der Geburt weitaus zufriedener als ohne Begleitung.

Braucht jede schwangere Frau eine Doula?

Das kann nicht pauschal beantwortet werden, denn sicherlich gibt es Frauen, die ganz gut mit dem Partner als Begleitung zurechtkommen und prinzipiell niemand „Fremdes“ dabei haben möchten. Andere Frauen erfahren durch die Doula extreme Erleichterung und Unterstützung und sind froh, neben dem Partner noch eine professionelle Begleitung an ihrer Seite zu haben.

Einen ganz besonderen Stellenwert, für die Begleitung mit einer Doula, nehmen bestimmte Lebensumstände ein: Gerade bei ängstlichen und unsicheren Frauen, die ihr erstes Kind erwarten, kann die Begleitung durch die Doula äußerst hilfreich sein. Die Doula gibt nicht nur praktische Unterstützung und Tipps, vielmehr steht sie, was in dem Fall sehr wichtig ist, der Frau emotional zur Seite. Dasselbe gilt auch für extrem junge Frauen oder für Frauen, die während ihrer Schwangerschaft vom werdenden Papa verlassen wurden und plötzlich alleine da stehen. Auch vorangegangene Geburten können Anlass für eine Begleitung durch eine Doula sein: Wenn sich eine Frau bei einer früheren Geburt nicht gut versorgt fühlte oder die Geburt des ersten Kindes besonders schwer vonstattenging. In manchen Partnerschaften fühlt sich der werdende Vater außerstande, seine Frau während der Geburt hinreichend zu unterstützen und die Begleitung kann in diesem Fall für den werdenden Vater als auch für die werdende Mutter durchaus positiv und sogar notwendig werden.

Die Ausbildung zur Doula

Schon im Mittelalter standen ältere und erfahrene Frauen, neben der Hebamme, Schwangeren während einer Geburt bei. Die Doula gilt prinzipiell als nichts anderes, als jene Frauen aus vergangenen Tagen. Um als Doula arbeiten zu können, muss die Frau mindestens 25 Jahre alt sein und selbst schon mindestens ein Kind zur Welt gebracht haben, denn nur so kann sie nachempfinden in welcher „Verfassung“ sich eine schwangere Frau befindet und sie zielgerecht begleiten.

Doula ist zwar keine geschützte Berufsbezeichnung, dennoch haben Doulas eine fundierte und zertifizierte Ausbildung. Die Ausbildung findet berufsbegleitend statt und dauert anderthalb Jahre. Inhalte der Ausbildung sind einerseits das Vermitteln medizinischen Wissens, das Kennenlernen von Methoden zur Entspannung sowie das Erlernen von Wissenswertem in der Schmerztherapie. Andererseits werden die Doulas in der Kommunikationfertigkeit geschult und gewisse Hospitationen gehören ebenfalls zum Ausbildungsumfang. Hierzu zählen neben den Besuche von Geburtsvorbereitungskursen auch die Anwesenheit an mindestens fünf Geburten.

Der Verein „Doulas in Deutschland“

Doulas sind keine Modeerscheinung, vielmehr begleiteten, wie oben bereits zu lesen, erfahrene Frauen schon immer werdende Mütter bei der Geburt. In den USA wurden die Doulas als Erstes „wiederbelebt“, da über dem großen Teich weniger Hebammen zur Verfügung stehen und Doulas dringend gebraucht werden. Auch Deutschland öffnet sich für die „Dienerinnen der Frauen“ und hat diesbezüglich auch einen Verein ins Leben gerufen. Der Verein „Doulas in Deutschland“ ist ein Zusammenschluss der Doulas, um die Belange in der Öffentlichkeit besser vertreten und die Vernetzung ausbauen zu können. Des Weiteren dient er dazu, die Verbreitung der Doulas-Idee anzukurbeln sowie publik zu machen.
Wer sich also für die Begleitung einer Doula interessiert und in unmittelbarer Nähe nicht fündig wird, darf sich gerne an den Verein wenden.

Die Begleitung einer Doula während der Schwangerschaft und Geburt ist eine durchaus gute Sache und hilft, diese besondere und manchmal anstrengende Zeit angstfreier und gelassener zu überstehen.

Bildnachweis: © drubig-photo – Fotolia.com


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