Untersuchungen für schwangere Frauen mit Diabetes
Neben den herkömmlichen Vorsorgeuntersuchungen, die für alle schwangeren Frauen gelten, kommen bei Frauen, die an Diabetes erkrankt sind, zusätzliche Untersuchungen dazu.
Die zusätzlichen Untersuchungen beginnen schon vor der Empfängnis, also bereits dann, wenn ein Kinderwunsch besteht und enden in der Stillzeit.
Nachfolgend finden Sie die wichtigsten Empfehlungen, welche Untersuchungen für Schwangere mit Diabetes notwendig werden. Dennoch sollten sich Frauen mit Diabetes immer individuell durch den Frauenarzt und den Diabetologen beraten lassen. Denn jede Schwangerschaft verläuft anders und auch bei den Blutzuckerkrankheiten gibt es Unterschiede.
Was ist bei Kinderwunsch zu beachten?
Die Blutzuckerwerte müssen vor einer Schwangerschaft optimal sein, das heißt, bevor die Verhütung abgesetzt wird, sollte der HbA1-Wert mindestens unter sieben Prozent liegen. Erst dann sollte eine Empfängnis erfolgen.
Sprechen Sie auch mit dem Arzt über Ihre Blutzucker senkenden Medikamente, ob sie auch während der Schwangerschaft verabreicht werden können. Vielleicht wird es notwendig, das Insulin zu wechseln oder Blutzuckertabletten durch Insulin zu ersetzen. Dies kommt darauf an, welchen Diabetes-Typ Sie haben und kann von Frau zu Frau auch unterschiedlich sein. Der Gynäkologe wird Ihnen eventuell auch die Einnahme von Folsäure und Jod empfehlen.
Sowohl Folsäure als auch Jod bietet folgendes Präparat:
Lassen Sie auch Ihre Augen sowie Ihre Schilddrüse untersuchen: Unter- oder Überfunktionen der Schilddrüse kommen bei Diabeteserkrankungen nicht selten vor. Ebenso ist es wichtig, die Netzhaut der Augen überprüfen zu lassen, da es bei Diabetes auch zur Retinopathie kommen kann und eine Verschlechterung dieser Erkrankung in manchen Fällen auftritt. Eventuell kann vor der Schwangerschaft ein Lasern der Netzhaut nötig werden.
Das erste Schwangerschaftsdrittel
Alle zwei Wochen sollten Sie Ihre Ärzte konsultieren, das heißt, nicht nur der Termin beim Frauenarzt steht an, sondern auch der Gang zum Diabetologen ist unumgänglich. Denken Sie auch an die Augenuntersuchung!
Gerade am Anfang der Schwangerschaft müssen die Blutzuckerwerte optimal sein, damit es zu keinen Fehlbildungen und keiner Fehlgeburt kommt. Folgende Werte sind optimal: Der Blutzucker muss nüchtern zwischen 60 und 90 mg/dl sein und nach dem Essen (nach einer Stunde) sollte der Wert unter 140 mg/dl und nach zwei Stunden unter 120 mg/dl liegen. Um das Insulin während der Schwangerschaft richtig zu dosieren, können zwischen sechs und acht Messungen täglich notwendig werden.
Das zweite Schwangerschaftsdrittel
Etwa ab der 20. Schwangerschaftswoche gewinnt die Blutdruckmessung an Bedeutung, da der Blutdruck ansteigen kann. Regelmäßige Blutdruckkontrollen sind wichtig und vor der 20. Woche sollte Ihr Blutdruck nicht höher als 140/90 mmHg betragen. Ab der 20. Woche sollte er unter 160/100 mmHg liegen.
Ebenso untersucht der Frauenarzt mittels Ultraschall das Wachstum sowie die Organentwicklung Ihres Babys. Zwischen der 19. und 22. Woche erfolgt die erste Untersuchung und ab der 22. Woche wiederholt sie sich alle drei Wochen.
Das dritte Schwangerschaftsdrittel
Gehen Sie regelmäßig zur Ultraschalluntersuchung, damit der Arzt feststellen kann, dass sich das Ungeborene normal entwickelt. Jetzt werden alle zwei bis vier Wochen Ultraschalluntersuchungen durchgeführt. Des Weiteren werden ab der 32. Woche auch regelmäßig die Herztöne des Babys kontrolliert.
Entwickelt sich das Kind nicht optimal, kann durchaus eine frühe Einleitung der Geburt infrage kommen.
Bereiten Sie sich nun langsam auf die bevorstehende Geburt vor. Entscheiden Sie spätestens in der 36. Woche, eher früher, wo Sie entbinden möchten und stellen Sie sicher, dass die gewählte Klinik auch auf Komplikationen bezüglich Ihres Diabetes eingestellt ist. Empfehlenswert für die Entbindung sind die sogenannten Perinatalzentren, die mindestens Level 2 erfüllen. Das bedeutet, dass diese Zentren einerseits über Ärzte verfügen, die sich auf die Behandlung von Neugeborenen spezialisiert haben. Andererseits ist dort auch eine Intensivstation für Neugeborene zu finden.
Was ist während der Geburt zu beachten?
Damit Sie sich sicher fühlen, sprechen Sie Ihren Arzt auf die bevorstehende Geburt an und stellen Sie alle Fragen, die Sie haben. In der Regel werden Ihre Blutzuckerwerte einmal pro Stunde gemessen und die Werte sollten zwischen 70 und 110 mg/dl liegen. Des Weiteren wird in vielen Fällen während der Entbindung kurz wirkendes Insulin injiziert.
Auch beim neuen Erdenbürger muss der Blutzucker in den ersten Stunden nach der Geburt regelmäßig kontrolliert werden. Es kommt nicht selten vor, dass Babys von Diabetiker-Müttern in den Unterzucker kommen.
Die Stillzeit
Kinder, die gestillt werden, haben ein geringeres Risiko übergewichtig zu werden und erkranken seltener am Typ-2-Diabetes. Man geht auch davon aus, dass das Stillen sich positiv auf den Typ-1-Diabetes auswirkt. Das Risiko einen Typ-1-Diabetes zu bekommen, ist aber sehr gering. Gerade mal fünf Prozent aller Kinder, deren Mütter an diesem Diabetes erkrankt sind, sind auch davon betroffen. Sind beide Elternteile erkrankt, steigt die Wahrscheinlichkeit auf 20 Prozent.
Mediziner und Hebammen empfehlen, mindestens die ersten sechs Monate zu stillen. Auch, wenn das Baby bereits Brei bekommt, ist zusätzliches Stillen als positiv zu bewerten.
Typ-2-Diabetikerinnen sollten während des Stillens Insulin verwenden. Meist wird der Bedarf an Insulin während des Stillens gesenkt und die Dosis reduziert.
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