Schwangerschaft bei Frauen mit Diabetes
Auch Frauen, die an Diabetes erkrankt sind, können sich heute ihren Kinderwunsch erfüllen. Meist verläuft eine Schwangerschaft völlig unproblematisch – vorausgesetzt der Diabetes ist optimal eingestellt. Die optimale Einstellung sollte nicht erst bei einer Schwangerschaft erfolgen, vielmehr ist es bei Frauen mit Diabetes wichtig, bereits bei der Empfängnis gute Blutzuckerwerte zu haben.
Besonders der Langzeitwert HbA1c gewinnt bei der Empfängnis an Bedeutung: Der Wert sollte mindestens unter sieben Prozent liegen – liegt der Langzeitwert um 6,5 Prozent ist die Frau optimal auf die Empfängnis vorbereitet.
Frauen mit Diabetes sollten eine Schwangerschaft planen und über optimale Blutzuckerwerte verfügen. Denn gerade am Anfang einer Schwangerschaft können schlechte Blutzuckerwerte für Fehlbildungen verantwortlich sein oder sogar eine Fehlgeburt auslösen. Frauen mit Kinderwunsch sollten regelmäßig einen Diabetologen aufsuchen und sich strikt an dessen Empfehlungen halten. Beim Diabetologen erfahren betroffene Frauen auch, welche Untersuchungen während einer Schwangerschaft anstehen, und wie sie sich verhalten sollen.
Dies gilt für Typ-1-Diabetes genauso wie für Typ-2-Diabetes.
Untersuchungen während der Schwangerschaft
Jede schwangere Frau wird regelmäßig vom Frauenarzt untersucht. Neben Blutuntersuchungen, Blutdruckkontrollen und Ultraschalluntersuchungen, die für alle Schwangeren maßgeblich sind, empfehlen Gynäkologen bei der Diabeteserkrankung auch Untersuchungen der Schilddrüse und der Nieren.
Außerdem werden zusätzlich die Augen und die Nerven überprüft. Gerade die Augen-Spiegelung gewinnt in der Schwangerschaft an Bedeutung: Diese Untersuchung sollte vor einer Schwangerschaft gemacht werden sowie in jedem Schwangerschaftsdrittel. Nur so können Netzhautschäden, die durch den Diabetes entstehen können, entdeckt und schnell möglichst behandelt werden.
Besonderheit beim Diabetes-Typ-2
Tabletten, die den Blutzucker senken, sollten während einer Schwangerschaft vermieden werden, da sie, wie viele andere Tabletten auch, Fehlbildungen beim Ungeborenen auslösen können. Ist eine Frau mit Typ-2-Diabetes schwanger, muss ihr Blutzucker mit Insulin eingestellt werden
Es ist empfehlenswert ein NPH-Insulin (lang wirkendes Insulin) einzusetzen, da zu zahlreichen lang wirkenden Insulinen kaum Studien vorhanden sind, die belegen können, dass man diese Insuline auch während einer Schwangerschaft anwenden kann. Als kurz wirkende Insuline während einer Schwangerschaft eignen sich Human–Insuline, wie Lispro und Aspart. Die Gabe des Insulins und auch das vermehrte Messen des Blutzuckers bedeuten für Frauen mit Diabetes-Typ-2 eine Umstellung. Damit Frauen an Sicherheit gewinnen und auch wirklich optimale Blutzuckerwerte erreichen können, werden bestimmte Schulungen angeboten. Dort lernen die betreffenden Frauen, wie es möglich ist, Unter- und Überzuckerung zu vermeiden.
Und so sollten die Werte des Blutzuckers aussehen: Der Nüchternwert sollte zwischen 65 und 95 mg/dl liegen und die Messung eine Stunde nach der Nahrungsaufnahme sollte Werte unter 140 mg/dl liefern. Bevor „Frau“ ins Bett geht, ist ein Blutzuckerwert zwischen 90 und 120 mg/dl optimal.
Es kann durchaus sein, dass bis zu acht Messungen pro Tag notwendig werden. Denn nur so werden schwankende Werte auch erkannt.
Die Hormone sind es, die den Blutzucker durcheinanderbringen
Man weiß heute, dass der veränderte Hormonhaushalt den Blutzucker beeinflusst und somit auch den Bedarf an Insulin. Gerade in den ersten 14 Wochen nimmt der Insulinbedarf ab und es kann eine Unterzuckerung entstehen.
Etwa um die 22. Woche wird, vermehrt Insulin benötigt – in manchen Fällen steigt der Bedarf um das Doppelte an. Ein Absinken des Insulinbedarfs zeigt sich bei der Geburt und nach dem das Kind das Licht der Welt erblickt hat, normalisieren sich die Blutzuckerwerte meist wieder so, wie sie vor der Schwangerschaft waren.
In welche Klinik sollen Schwangere mit Diabetes gehen?
Es ist wichtig, sich im Vorfeld darüber zu informieren, welche Kliniken auf schwangere Frauen, die einen Diabetes haben, eingestellt sind. Wer ganz sicher gehen möchte, wählt für die Entbindung ein Perinatalzentrum. Solche Kliniken sind optimal auf eventuelle Komplikationen, die durch Diabetes auftreten können, vorbereitet. Allerdings sollten Sie darauf achten, dass die Klinik mindestens über die Versorgungsstufe Level 2 verfügt.
Es ist ratsam, bereits am Anfang einer Schwangerschaft eine geeignete Klinik auszusuchen und frühzeitig Kontakt aufzunehmen.
Zusammenfassend kann gesagt werden
Wer an Diabetes erkrankt ist, sollte eine Schwangerschaft immer planen und bereits vor der Empfängnis für gute Blutzuckerwerte sorgen. Nehmen Sie alle nötigen Untersuchungen während der Schwangerschaft wahr, insbesondere die Augen-Spiegelungen.
Nehmen Sie regelmäßig Jod und Folsäure ein und konsultieren Sie neben dem Gynäkologen auch regelmäßig einen Diabetologen. Der Diabetologe ist der „Fachmann“ für Ihren Blutzucker und arbeitet mit dem Frauenarzt Hand in Hand. Kümmern Sie sich rechtzeitig um die „richtige“ Klinik, damit auch bei der Entbindung alles gut verläuft und auf eventuelle Komplikationen fachgerecht reagiert werden kann.
Jod und Folsäure supplementieren Sie am besten mit BabyFORTE:
Die Erkrankung Diabetes stellt heute in den meisten Fällen kein Hindernis mehr dar, sich den Kinderwunsch zu erfüllen. Neben fachlich kompetenten Ärzten ist allerdings auch die Mitarbeit der schwangeren Frau enorm wichtig.
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