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Thrombose in der Schwangerschaft

Obwohl zahlreiche Schwangerschaften ohne jegliche Komplikationen verlaufen, gibt es auch bestimmte Erkrankungen, die bei werdenden Müttern auftreten können. Thrombose ist eine Komplikation, die zwar in der Schwangerschaft sehr selten vorkommt, aber zu den gefürchtetsten Komplikationen zählt. Nachfolgend ein Überblick über die „gefürchtete Komplikation“ und wie die Frau selbst vorbeugend agieren kann.

Was versteht man unter einer Thrombose?

Eine Thrombose besteht dann, wenn ein Thrombus, auch Blutgerinnsel genannt, ein Gefäß verstopft. Dies geschieht in den meisten Fällen in den Beinvenen. Über die Venen wird das Blut zum Herzen zurücktransportiert: Die Fließgeschwindigkeit ist geringer als beim Transport in den Körper, der über die Arterien verläuft. Es fließt deutlich langsamer und ist auch sauerstoffärmer. Außerdem sind die Venenwände dünner als die Wände der Arterien. Hat sich ein Blutgerinnsel in den Beinvenen gebildet, sprechen Mediziner von einer Beinvenenthrombose – meist handelt es sich um eine tiefe Beinvenenthrombose, die sich tief unter der Hautoberfläche befindet.

Der entstandene Thrombus kann unter Umständen mit dem Blut weiter transportiert werden und zum Beispiel in der Lunge die Blutgefäße verschließen, was wiederum eine lebensbedrohliche Lungenembolie auslösen kann.

Warum gibt es in der Schwangerschaft vermehrt Thrombosen?

Auslöser für Thrombosen in der Schwangerschaft sind die körperlichen Veränderungen: Zum einen gerinnt das Blut schneller und zum anderen ist die Fließgeschwindigkeit des Blutes langsamer als bei „Nicht-Schwangeren.“ Es muss außerdem in der Schwangerschaft ein Viertel mehr Blut transportiert werden als sonst und das Progesteron (Schwangerschaftshormon) macht die Wände der Venen elastischer. Des Weiteren wirkt sich der Druck der Gebärmutter durch das wachsende Kind ungünstig auf die Venenverhältnisse aus. Die Gebärmutter drückt auch im Bauchraum auf die Venen, was wiederum die Druckverhältnisse aller Beinvenen verändert und folglich schneller ein Blutgerinnsel entstehen kann.

Die Gefahr einer Thrombose ist in den ersten Schwangerschaftsmonaten und in der ersten Zeit nach der Geburt (etwa sechs Wochen) am höchsten.

Dennoch zählt die Thrombose zu den seltenen Komplikationen während einer Schwangerschaft, denn nur zwei von 1000 schwangeren Frauen sind davon betroffen.

Symptome einer Thrombose

Es zeigen sich drei wesentliche Symptome, die auf eine Beinvenenthrombose hinweisen können: Schmerz, Schwellung und Rötung eines Beines, lokalisiert, vorwiegend an der Wade. Die Haut des betroffenen Bereiches fühlt sich wärmer an als die restlichen Teile der Wade und der Schmerz wird stärker, wenn Sie gehen oder das Bein in Richtung des Knies anziehen. Es können sich auch bläuliche Verfärbungen und gefülltere Venen zeigen.

Risikofaktoren für die Bildung eines Blutgerinnsels

Bereits bei den ersten Vorsorgeuntersuchungen werden schwangere Frauen bezüglich ihrer Thromboseneigung vom behandelnden Arzt befragt und eventuelle Risiken im Mutterpass notiert. Bestehen bei einer Frau bestimmte Risiken wird der Arzt diesbezüglich wachsam sein.

Risikofaktoren können eine bereits durchgemachte Thrombose oder eine Thromboseneigung in der Familie sein. Auch Krampfadern oder eine angeborene Bindegewebsschwäche zählen zu den Risikofaktoren. Schwangere Frauen, die unter Bluthochdruck (Eklampsie) leiden, sind ebenfalls gefährdet für ein Blutgerinnsel.

Ein erhöhtes Risiko kann vorliegen, wenn schwangere Frauen längere Zeit im Bett liegen müssen oder an Thrombophilie erkrankt sind.

Ebenso sind ältere Frauen (über 35) und Raucherinnen gefährdeter an Thrombose zu erkranken. Auch ein Langstreckenflug und Übergewicht kann sich ungünstig auf diese Krankheit auswirken.

Behandlung einer Thrombose in der Schwangerschaft

Wer in der Schwangerschaft an Thrombose erkrankt, bekommt Thrombosestrümpfe verordnet und muss diese Stützstrümpfe täglich tragen. Zeitgleich werden Sie mit einem Antikoagulans behandelt, das heißt, Ihr Blut wird verdünnt. Die Behandlung wird über die ganze Schwangerschaft bis etwa sechs Wochen nach der Geburt durchgeführt. Regelmäßige Blutuntersuchungen gehören selbstverständlich bei einer Thrombosebehandlung auch dazu. Mittels der Blutuntersuchungen erhält der Arzt wichtige Hinweise zur Blutgerinnung.

Vorbeugung einer Thrombose

Frauen, bei denen eine erhöhte Gefahr besteht, eine Thrombose während der Schwangerschaft zu bekommen, können vorbeugend selbst etwas tun, um die Gefahr dieser, ernst zu nehmenden, Komplikation zu verringern.

Sie sollten sofort mit dem Rauchen aufhören und sich gerade bei Übergewicht gesund ernähren. Trinken Sie viel und achten Sie bei Ihrer Ernährung auch auf magnesiumhaltige Nahrungsmittel, wie Nüsse, Milch, Vollkornbrot, Hülsenfrüchte und Käse. Nach Rücksprache mit Ihrem Arzt, können Sie Magnesium auch in Tablettenform zu sich nehmen. Magnesiumpräparate werden nicht nur bei Wadenkrämpfen eingesetzt, sondern auch als vorbeugende Maßnahme gegen Venenbeschwerden. Ganz wichtig ist es, dass Sie sich viel bewegen, um die Blutzirkulation zu verbessern. Gehen Sie Wandern oder Schwimmen und vermeiden Sie langes Stehen und Sitzen. Auch das „Beine übereinander schlagen“ müssen Sie sich abgewöhnen und Sie sollten öfters die Beine hochlegen. Eine bessere Blutzirkulation erreichen Sie auch mit dem Tragen von Stützstrümpfen, die Ihnen der Arzt, wenn es notwendig ist, verschreibt. Dies könnte beispielsweise bei einem geplanten Langstreckenflug sein oder bei einem längeren Krankenhausaufenthalt, bei dem Sie längerfristig das Bett hüten müssen.

Regelmäßige Fußgymnastik und Bürstenmassagen mit kaltem Wasser sind ebenfalls sehr hilfreich. Auch Barfußlaufen wirkt sich vorbeugend günstig aus, da die Muskeln beim Barfußlaufen stärker beansprucht werden und das Blut dadurch schneller zurück gepumpt werden kann.

Ihr Arzt entscheidet, ob Sie einen Facharzt konsultieren sollten, der wiederum darüber entscheidet, ob in Ihrem Fall die Gabe eines Blut verdünnenden Medikamentes prophylaktisch einzusetzen ist. So wird das Risiko, ein Blutgerinnsel zu bekommen, reduziert, bestehende Thromben werden dadurch langsam aufgelöst. Dieses Medikament (niedermolekulares Heparin) muss täglich subkutan injiziert werden und gilt als sicherstes Medikament für Sie und Ihr ungeborenes Kind.

Informieren Sie sich vor einer solchen Behandlung immer genau und besprechen Sie alles mit Ihrem behandelnden Arzt.

Was passiert mit dem Blutgerinnsel während der Geburt?

Wer während der Schwangerschaft ein Blutgerinnsel bekommen hat, sollte die Blut verdünnenden Medikamente vor Wehenbeginn absetzen. Es wird Ihnen auch von einer Epiduralanästhesie während der Geburt abgeraten, wenn das Blut verdünnende Medikament erst noch kurzfristig verabreicht wurde. In diesem Fall stehen Ihnen andere schmerzlindernde Möglichkeiten zur Verfügung. Wer mit einem Blutgerinnsel zur Geburt ins Krankenhaus kommt, wird in jedem Fall von den Ärzten gut beraten und alles nimmt seinen gewohnten Gang.

Wenn Sie über kein Blutgerinnsel verfügen, aber zur Risikogruppe gehören, sollten Sie vor der Geburt auch darauf achten, viel zu trinken und sich ausreichend zu bewegen.

Sonderfall Kaiserschnitt

Ein Kaiserschnitt ist eine Operation und birgt somit ein größeres Risiko eine Thrombose zu bekommen. Die Gefahr vergrößert sich außerdem zusätzlich, wenn ein Notkaiserschnitt notwendig wird und er während der Wehen durchgeführt werden muss. Ebenso wenn Sie übergewichtig und über 35 Jahre alt sind oder vor der Geburt bereits Bettruhe halten mussten. Auch Blutgerinnungs-Krankheiten können sich ungünstig auf eine Thrombose auswirken.

Wenn bei Ihnen ein Kaiserschnitt geplant ist und Sie Blut verdünnende Medikamente erhalten haben, sollte die letzte Injektion vor dem Kaiserschnitt 24 Stunden her sein.

Während der Operation und auch nach dem Kaiserschnitt tragen Sie Kompressionsstrümpfe und eventuell wird auch vier bis sechs Stunden nach der Operation eine Blut verdünnende Injektion verabreicht(Heparin). Ganz wichtig ist es, nach einem Kaiserschnitt baldmöglichst wieder das Bett zu verlassen, damit die Blutzirkulation verbessert und somit einer Thrombose vorgebeugt wird.

Noch ein Wort zu den Kompressionsstrümpfen

Stützstrümpfe und deren Wirksamkeit sind zwar teilweise umstritten, werden dennoch zur Thromboseprophylaxe gerne von Ärzten verordnet. Besteht eine Bindegewebsschwäche oder ein sonstiges Venenleiden, verordnen Ärzte meist bereits zum Anfang einer Schwangerschaft das Tragen der Kompressionsstrümpfe. Die nicht gerade billigen Strümpfe werden in den meisten Fällen maßangefertigt und sehen heute auch richtig gut aus. Gerade das regelmäßige Tragen ist bezüglich der Wirksamkeit wichtig – auch in den wärmeren Monaten dürfen betroffene Frauen leider nicht auf Stützstrümpfe verzichten. Die Stützstrümpfe von heute zeigen sich allesamt modern und auch der Tragekomfort hat sich gegenüber vergangenen Zeiten verbessert.

Bildnachweis: © schwede-photodesign – Fotolia.com, © Sagittaria – Fotolia.com, © Werner Fellner – Fotolia.com


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