Schwangerschaftsgestose – was ist das?
Etwa 5 bis 8 % aller werdenden Mütter sind von der Schwangerschaftsgestose betroffen. Die Gestose, früher irrtümlicherweise als Schwangerschaftsvergiftung bekannte Komplikation, ist eine ernst zu nehmende Erkrankung. Wird sie nicht behandelt, besteht eine wirkliche Bedrohung für Mutter und Kind.
Bei der Gestose, in der Fachsprache auch Präklampsie genannt, spielt der erhöhte Blutdruck eine zentrale Rolle. Zum anderen findet sich eine Eiweißausscheidung im Urin der Frau. Begleitet wird diese Erkrankung in manchen Fällen mit Ödemen.
Wie kommt es zu dieser gefährlichen Komplikation?
Es kann bis heute nicht eindeutig nachgewiesen werden, wodurch die Gestose bei Schwangeren entsteht. Nach über hundert Jahren Forschung wirft dieses Krankheitsbild immer noch ungeklärte Fragen auf. Es sind weder Bakterien noch Viren, welche die Krankheit auslösen, ebenso ist es auch kein Schwangerschaftsgift, wie man früher angenommen hatte.
Heute kann sicher gesagt werden, dass es mehrere Auslöser bedarf, damit es zur Gestose kommt. Man sieht Zusammenhänge zu Frauen, die bereits vor ihrer Schwangerschaft eine Erkrankung der Nieren hatten oder an Diabetes oder Bluthochdruck erkrankt sind.
Ebenso scheinen einige Schwangere anfälliger für die Gestose zu sein, andere wiederum nicht. Eine Mehrlingsschwangerschaft kann ebenso Auslöser sein.
Wer gehört zur Risikogruppe?
Als Risikofaktor gelten die Gene der betreffenden Frauen. Ist die Mutter der Schwangeren einst auch an Gestose erkrankt, besteht ein 25 Prozent erhöhtes Risiko selbst eine Gestose zu bekommen. War neben der Mutter auch die Schwester betroffen, steigt das Risiko auf 35 bis 40 Prozent. Fälle in der Familie des Vaters dürfen ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden. Seelische Belastungen und Stress begünstigen außerdem die Gestose.
Des Weiteren diskutieren Mediziner auch darüber, dass bei einer drohenden Mangelversorgung des Ungeborenen, die Plazenta selbst den Blutdruck der Schwangeren erhöht, dies geschieht als Hilfemaßnahme für das Baby.
Eiweiß wird zum wichtigen Nährstoff
Ganz wichtig ist bei der Gestose-Prophylaxe, dass eine gesunde und der Schwangerschaft angepassten Ernährung gewährleistet ist.
Der Mutter-Kind-Nährstoff in der Schwangerschaft heißt Eiweiß und sollte in ausreichender Menge aufgenommen werden.
Eiweiß findet sich unter anderem in Milch und Milchprodukten, Eier, Fisch und in zahlreichen pflanzlichen Nahrungsmitteln, die selbstverständlich sehr viel gesünder sind als Fleisch und Milchprodukte.
Mehr dazu unter Schwangere und Fleisch Fisch in der Schwangerschaft Milch
Gesund sind: Hülsenfrüchte, Nüsse, Getreide, Samen und Naturreis. Für die gute Verwertung der Proteine sollten Schwangere außerdem Kohlehydrate in ausreichender Form zu sich nehmen. Besteht ein Eiweißmangel im Körper der werdenden Mutter, müssen zu viele Reserven angegriffen werden, was zeitgleich Warnstufe eins bedeutet.
Neben eiweißreicher Kost sollten sich Schwangere auch kalorien- und vitaminreich ernähren und keinesfalls Salz arme Kost essen.
Früherkennung der Gestose
Ganz wichtig ist es, eine Gestose früh zu erkennen. Dafür ist eine konsequente und gründliche Schwangerschaftsvorsorge nötig. Regelmäßige Blutdruckmessungen und Urinuntersuchungen sind selbstverständlich. Auf eventuelle Ödeme ist ebenfalls zu achten. Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft unter hohem Blutdruck, Diabetes oder einer Nierenerkrankung leiden, müssen besonders sorgfältig untersucht werden. Dass gleiche gilt für schwangere Frauen, in deren Familien andere Familienmitglieder an Gestose erkrankt sind.
Therapie einer Gestose
Es können nur die Symptome einer Gestose behandelt werden, nicht aber ihre Ursachen. Im Frühstadium der Erkrankung reicht es in manchen Fällen aus, Bettruhe einzuhalten und sich körperlich zu schonen. Eventuell ist es zusätzlich nötig, blutdrucksenkende Medikamente einzunehmen. Niedrig dosierte Acetylsalicylsäure, aber nur unter ärztlicher Aufsicht, kann gerade am Anfang der Erkrankung positive Auswirkungen haben.
Sollte sich dennoch keine Besserung einstellen, muss die weitere Behandlung stationär im Krankenhaus erfolgen. So ist am besten gewährleistet, dass Mutter und Kind ausreichend überwacht werden und bei eventuellen auftretenden Komplikationen der Arzt sofort zur Verfügung steht.
Zeigt sich die Gestose mit einem sehr schweren Beschwerdebild, muss in Erwägung gezogen werden, die Schwangerschaft mittels Kaiserschnitt zu beenden, um das Leben von Mutter und Kind nicht zu gefährden.
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