Magersucht in der Schwangerschaft
Magersucht betrifft häufig Jugendliche und junge Frauen, aber das diese Essstörung auch während der Schwangerschaft auftreten kann, ist den meisten Menschen nicht bewusst.
Man nennt sie auch Anorexia nervosa und laut Schätzungen sind 700 000 Patienten mit dieser Essstörung geplagt – Tendenz steigend.
Wie kommt es zur Magersucht?
Mehrere Gründe sind für diese Essstörung verantwortlich. Einerseits geben prominente Menschen vor, wie eine schöne Frau auszusehen hat. In aller erster Linie muss die Figur stimmen, auf der Waage darf kein Gramm zu viel erscheinen. Durch die Medien erfährt „Frau“ was Schönheit bedeutet. Gerade viele Jugendliche orientieren sich an dem Schönheitswahn, der ihnen durch die Medien präsentiert wird. Schöne und vor allem superschlanke Schauspielerinnen und Models sind ihre Vorbilder. Das eigene Körperverhältnis wird dadurch oft schon bei Jugendlichen massiv gestört. Kommt dann noch ein geringes Selbstwertgefühl hinzu, kann sich recht schnell eine Magersucht entwickeln. Zwischenmenschliche Konflikte tun ihr Übriges.
Beim „zwanghaften Hungern“ besteht die Angst, „aus dem Leim“ zu gehen. Menschen mit einer Essstörung haben große Ängste und ein gestörtes Verhältnis zu sich selbst. Plötzlich dreht sich alles nur noch um das eigene Gewicht und die Figur. Selbst der kleinste Bauch ist für Menschen mit Essstörungen zu dick. Auch wenn andere Menschen aus dem näheren Umfeld den Betroffenen sagen, dass sie viel zu dünn sind, werden solche Äußerungen nicht wahrgenommen. Magersucht ist immer behandlungsbedürftig. Es ist sehr wichtig, die Anorexia nervosa frühzeitig zu erkennen, damit schnell mit einer geeigneten Therapie begonnen werden kann.
Schwangerschaft und Essstörung, was nun?
Gerade Frauen, die in früheren Zeiten unter Magersucht gelitten haben, laufen Gefahr einen Rückfall, während der Schwangerschaft zu erleiden. Obwohl sich die meisten Frauen auf das Kind freuen, kann es sein, dass sich „alte Gefühle“ wieder bemerkbar machen. Die Angst vor körperlichen Veränderungen stellt sich wieder ein. Eine Schwangerschaft geht immer mit einer körperlichen Veränderung einher und zahlreiche Frauen haben die Bilder von Schauspielerinnen im Kopf, die kurz nach der Entbindung wieder „rank und schlank“ vor der Kamera standen. Diese Frauen dienen als Vorbilder für essgestörte Frauen, die wiederum sogar in der Schwangerschaft, alles dafür tun nicht dick zu werden.
Aber auch Frauen, die zuvor unter keiner Essstörung gelitten haben, legen heutzutage sehr viel Wert auf ihre Figur und möchten auch während und nach einer Schwangerschaft nicht dick sein. Jeden Tag spiegelt sich der Magerwahn in den Medien wieder, die Frauen bekommen es vorgelebt und manche machen auch in der Schwangerschaft nicht Halt davor, täglich Kalorien zu zählen. Wer auch in der Schwangerschaft die Kalorien zählt, schadet nur sich selbst. „Das Kind holt sich, was es braucht“ und das gestörte Verhalten beim Essen zeigt sich bei den Frauen mit einem Abbau der Muskelmasse und durch den Mangel an Kalzium kommt es zu einer Osteoporose.
Mediziner sprechen bei Essstörungen in der Schwangerschaft von einer Pregorexia. Wer betroffen ist, sollte sich während der Schwangerschaft und auch nach der Geburt psychotherapeutisch begleiten lassen.
Auch in vergangenen Zeiten hatte die Magersucht in der Schwangerschaft ihren Stellenwert, dennoch beobachten Mediziner heute eine steigende Tendenz.
Auswirkungen einer Magersucht
Frauen, die in der Vergangenheit magersüchtig waren, werden nicht so schnell schwanger wie andere Frauen. Dies liegt an der veränderten Hormonsituation. Zahlreiche Frauen mit Essstörung haben keine Menstruation mehr, weil ihr Hormonhaushalt gestört ist – und das auch noch nach Jahren der Gesundung. Oft müssen betroffene Frauen Hormone einnehmen, damit sie überhaupt schwanger werden können.
Eine ausgewogene Ernährung ist in der Schwangerschaft wichtig
Trotz des Schönheitswahns, der in den Medien präsent ist und sich in den Köpfen zahlreicher Frauen festgesetzt hat, sollten sich schwangere Frauen gesund und ausgewogen ernähren. Dies bedeutet aber nicht, dass sie wahllos alles essen sollen, vielmehr ist es auch in der Schwangerschaft wichtig, fett- und zuckerhaltige Speisen in geringerem Maße zu konsumieren. „Denn jedes Pfund geht durch den Mund“, das gilt auch in der Schwangerschaft. Schwangere Frauen sollten nicht zu viel aber auch nicht zu wenig essen, sondern auf eine ausgewogene, und möglichst pflanzliche (= gesunde) Ernährung achten. Das Gegenteil, „ich esse ja für zwei“ ist demnach auch nicht vertretbar.
Schwangere Frauen nehmen in der Regel zwischen acht und 14 Kilogramm Körpergewicht zu. Die Gewichtszunahme kann sich aber ganz unterschiedlich zeigen, die oben genannten Zahlen sind nur eine Orientierungshilfe.
Nur wer richtig isst, bleibt selbst gesund und fit.
Es gibt zahlreiche Sportarten, die auch während einer Schwangerschaft ausgeübt werden können – wichtig ist allerdings Rücksprache mit dem behandelnden Gynäkologen zu halten.
Wer schwanger ist, sollte sich nicht von Schönheitsidealen beeinflussen lassen, und anfangen Kalorien zu zählen. Eine Essstörung während der Schwangerschaft kann nämlich richtig gefährlich werden.
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