Hoffnung für krebskranke Schwangere
Zunächst denkt man bei den Begriffen „Krebs“ und „Schwanger“, dass dies zwei absolut unvereinbare Gegensätze wären. Neusten Forschungen zufolge schließt es sich aber nicht mehr aus, dass eine schwangere Frau, bei der während der Schwangerschaft ein Tumor diagnostiziert wird, ein gesundes Kind austrägt trotz Therapie.
Früher wurde zu Schwangerschaftsabbruch geraten
Früher war es regulär so, dass einer schwangeren Frau, die an Krebs während der Schwangerschaft erkrankt ist, auf jeden Fall zu einem Schwangerschaftsabbruch geraten wurde. Es hieß stets, die gesundheitlichen Risiken für das ungeborene Kind seien zu groß, sodass es sicherlich mit einem Defekt zur Welt käme.
Nebenwirkungen sehr gering
Aktuelle Studien haben dies positiv widerlegt. Die Nebenwirkungen einer Therapie sind für das Kind derart gering, dass es sich gut vereinbaren lässt, die Mutter zu therapieren und gleichzeitig das Ungeborene austragen zu lassen.
Dabei reicht die Bandbreite an Therapiemöglichkeiten von Medikamenten über Chemo- bis hin zur Strahlentherapie. Lediglich bei dem Zeitpunkt, wann man welche Art der Therapie einsetzen sollte, sind einige Faktoren zu beachten.
Eine Chemotherapie sollte beispielsweise erst nach dem ersten Trimester (nach der 12. Schwangerschaftswoche) angewendet werden. Bei einer Strahlentherapie rät man dazu, diese nach den ersten zwei Trimestern nicht mehr fortzusetzen, weil dann das Baby zu groß geworden ist, sodass es durch die Bleidecken nicht mehr ausreichend geschützt wäre. Grundsätzlich sollten während der Therapie zusätzliche Ultraschalluntersuchungen erfolgen, um die Entwicklung des Kindes zu beobachten.
Schwangerschaftsabbruch erhöht Heilungschance nicht
Tatsächlich ist es so, dass ein Schwangerschaftsabbruch die Heilungschancen der Mutter in keiner Weise erhöhen.
Im Zuge einer belgischen Studie wurden europaweit 70 Kinder von der Geburt bis zu ihrem 18. Lebensjahr begleitet, die während der Schwangerschaft eine Chemotherapie „miterlebt“ haben. Man kam zu dem Schluss, dass sie sich im Vergleich zu Kindern ohne Vorbelastung einer Chemotherapie vergleichsweise normal und altersgemäß entwickelt haben. Es kam zu keinerlei Auffälligkeiten in Bezug auf die allgemeine Gesundheit, im Speziellen auf Herzerkrankungen oder auf den Intelligenzquotienten. Dies ist natürlich ein absolut positiver Lichtblick für betroffene Frauen.
Anzahl Krebspatienten während der Schwangerschaft steigt an
Momentan trifft dieses Schicksal lediglich eine von tausend Frauen, doch die Tendenz ist steigend in den nächsten Jahren, weil Krebsleiden schon eher im fortgeschrittenen Alter anzusiedeln sind und heutzutage sich immer mehr Frauen für eine späte Schwangerschaft entscheiden. Daher wird diese Problematik sicherlich zunehmen.
Art der Krebserkrankung
Wichtig bei der Therapierbarkeit der Frau ist auch die Art der Krebserkrankung. Wobei die Meinungen der Experten auch hier oft weit auseinandergehen. So gibt es Ärzte, die grundsätzlich von einer Behandlung bei Gebärmutterhalskrebs oder Eierstockkrebs abraten. Ebenso ist es sinnvoll bei Brustkrebs, eine noch frühe Schwangerschaft zugunsten der Therapie abzubrechen. Andere Fachleute sehen es allerdings so, dass eine Behandlung bei einer schwangeren Krebspatientin sich kaum von einer Behandlung bei einer nicht-schwangeren Patientin unterscheidet. Oft ist es einfach die Scheu der Ärzte, eine Therapie bei einer schwangeren Frau durchzuführen, weil mit Sicherheit früher auch die medizinischen Möglichkeiten nicht so gegeben waren wie heute.
Natürlich ist eine Chemotherapie beispielsweise nicht vollkommen ungefährlich für das ungeborene Kind, aber es ist eben auch erwiesen, dass ein Schwangerschaftsabbruch häufig nicht nötig ist. Auch die frühzeitige Entbindung des Kindes sollte nicht leichtfertig eingeleitet werden, denn trotz Therapie ist es für das Kind unglaublich wichtig, so lange wie möglich im Mutterleib zu bleiben.
Chemotherapie
Ein Beispiel, was abschließenderweise auf jeden Fall Hoffnung bringt, ist auch die Tatsache, dass eine aufgrund von Chemotherapie völlig haarlose Mutter ein Baby mit voller Haarpracht zur Welt gebracht hat. Dieses interessante und hoffnungsvolle Phänomen schreibt man der wahnsinnig wichtigen Rolle der Plazenta zugute, die scheinbar jede Menge Schadstoffe filtert und so das Kind schützt.
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