Das Kreißsaal-Hotel
Ein Baby zu bekommen ist sicherlich immer noch eines der schönsten, wenn nicht sogar für viele Eltern der schönste Moment in ihrem Leben. Im Schnitt haben sie 40 lange Wochen auf ihren Nachwuchs gewartet. Gehofft, gebangt, geträumt und immer mit dem Ziel vor Auge, dass sie in absehbarer Zeit ihr Baby selig im Arm halten dürfen. Während dieser ganzen Zeit stellt sich ab einem gewissen Punkt auch die Frage, wo das Kind auf die Welt kommen soll. Viele Alternativen hat man ja leider oftmals nicht. Die meisten Frauen entscheiden sich für ein Krankenhaus, weil sie sich dort im Falle einer Komplikation die bestmögliche Hilfe erhoffen.
Manche gehen auch in Geburtshäuser, die vom Ambiente her etwas freundlich ausgestattet sind, als Kliniken, aber eben keine direkte ärztliche Versorgung garantieren können. Ganz wenige Frauen haben den Mut, die Entscheidung zu treffen, ihr Kind Zuhause unter der Obhut einer Hebamme zur Welt zu bringen. Meist wählen Mütter diese Variante, die bereits ein Kind haben und die Atmosphäre im Krankenhaus, mehr als schrecklich empfanden.
Mehr als ein netter Kreißsaal
Doch da sich auch die verschiedenen Kliniken immer mehr bewusst werden, dass werdende Mamas für sich und ihren Nachwuchs mehr wollen, als einen ganz netten Kreißsaal und danach ein Mehrbettzimmer mit anderen frischgebackenen Müttern, setzen manche schon recht innovative Konzepte erfolgreich um.
Berlin als Vorreiter
Als Metropole bietet Berlin in seinem Stadtteil Köpenick sicherlich etwas ganz Besonderes an. Das sogenannte Kreißsaal-Wohnkonzept in den DRK-Kliniken stellt bei diesem Thema ganz klar eine Leuchtturmeinrichtung dar.
Die Klinik hat es sich 80.000 Euro kosten lassen, um den Umbau und die Ausstattung der vier Familien-Appartements umzusetzen.
Keine Ruhe
Schaut man sich ein reguläres Zimmer auf einer Wochenstation an, so hat man oft mindestens zwei, manchmal auch mehr Betten in einem typisch Krankenhaus eingerichteten Raum. Mehrere Frauen, die gerade frisch entbunden haben, teilen sich ein Bad und es geht fast immer Besuch ein und aus. Ruhe, geschweige denn Privatsphäre, sind hier definitiv Mangelware. Zudem verkraftet auch jede Frau eine Geburt unterschiedlich und es ist Utopie anzunehmen, dass zwei oder drei Neugeborene zeitgleich schlafen – einer schreit immer!
Die besondere Zeit nach der Geburt mit seinem Baby und seinem Partner zu genießen, ist in so einem Ambiente wenig möglich. Daher versuchen auch die meisten Frauen, so schnell wie möglich die Klinik nach der Entbindung wieder zu verlassen.
Das Kreißsaal-Wohnkonzept
Bei dem neuen Kreißsaal-Wohnkonzept sieht dies allerdings ganz anders aus. Die werdenden Eltern erwartet ein stilvoll und gemütlich eingerichtetes Zimmer. Wie in einem Hotel mit moderner Einrichtung, die in Abstimmung mit Fußboden und Wandfarben eine stimmungsvolle Atmosphäre zaubert, sieht es hier aus. Ein riesiges Doppelbett, ein großer Flachbildfernseher, eine gemütliche Sitzecke und ein eigenes modernes Bad sollen für die Tage nach der Geburt das Zuhause der jungen Familie sein. Nichts erinnert hier an Krankenhaus oder Klinik-Alltag. Diese Zimmer sind tatsächlich echte Wohlfühloasen für werdende Mütter. Nach der Geburt, die natürlich im Kreißsaal stattfindet, kehrt man hier zu einem Ort der Ruhe zurück, wo man ganz individuell sein junges Familienglück genießen kann.
Keine Extrakosten – einfach frühzeitig anmelden
Wichtig ist es anzumerken, dass dieser eher exklusive Klinikaufenthalt nichts extra kostet. Er ist also für jeden erlebbar, der sich rechtzeitig darum kümmert. Daher wird geraten, sich auf jeden Fall ab der 34. Schwangerschaftswoche dort anzumelden.
Leider ist das Konzept in den DRK-Kliniken Berlin-Köpenick noch ein innovativer Einzelfall, aber immer mehr Krankenhäuser deutschlandweit haben verstanden, dass sie ihren Patientinnen mehr bieten müssen, als einen sterilen und unpersönlichen Klinikaufenthalt. Daher kann man nur hoffen, dass dieses Beispiel Schule macht und sich andere Krankenhäuser etwas davon abgucken. Denn dies würde sicherlich für viele werdende Eltern künftig ein positiveres Geburts- und vor allem Wochenbett-Erlebnis bedeuten.
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Kommentare
Hanka 3. Januar 2018 um 7:07
Das finde ich sehr erstaunlich, dass für die bessere Ausstattung die Krankenhäuser nichts verlangen. Wäre mein erster Gedanke gewesen.