Herzschwäche durch Schwangerschaft – Postpartale Kardiomyopathie
Junge, gesunde und fitte Frauen erkranken plötzlich kurz vor der Geburt oder auch nach der Entbindung ihres Kindes an der postpartalen Kardiomyopathie. Die Kardiomyopathie ist eine Herzschwäche, deren Ursache noch weitgehend unbekannt ist. Mediziner und Forscher tappen noch im Dunkeln und wissen bis heute nicht, wie diese Herzschwäche behandelt werden muss.
Sie können auch nicht sagen, welche Frauen davon betroffen sind und ob man vorbeugend eingreifen kann.
Gesunde Frauen werden mit der plötzlichen Herzschwäche konfrontiert
Ärzte befinden sich noch im Forschungsmodus, was die Krankheit Kardiomyopathie betrifft. Die Biologin Denise Hilfiker-Kleiner, von der Medizinischen Hochschule Hannover, hofft in den folgenden Jahren, dieser mysteriösen Herzschwäche auf die Spur zu kommen. Alles, was man im Moment sicher weiß ist, das die betroffenen Frauen jung, gesund und schwanger sind und etwa einen Monat vor der anstehenden Geburt und bis zu einem halben Jahr nach der Entbindung an Kardiomyopathie erkranken. Bei dieser Erkrankung schafft es der Herzmuskel nicht mehr, so viel sauerstoffreiches Blut zu pumpen, wie der Körper der Frau benötigt. Es zeigen sich Beschwerden, wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Abgeschlagenheit.
In vielen Fällen kommt es auch zum kardiogenen Schock, der lebensgefährlich für die Patientinnen ist. Die Biologin Frau Hilfiker-Kleiner leitet gemeinsam mit Johann Bauersachs (Kardiologe) an der Medizinischen Hochschule in Hannover eine Studie, um Licht ins Dunkle zu bringen. Laut Hilfiker-Kleiner sollen behandelnde Ärzte in der Schwangerschaft darauf achten, ob sich die Frauen antriebslos zeigen oder ohne Grund an Gewicht zunehmen. Auch wirkten manche Patientinnen so, als hätten sie einen viralen Infekt. All diese Symptome können mit der Kardiomyopathie in Zusammenhang stehen.
Die Kardiomyopathie gilt als eine seltene Erkrankung
Laut Schätzungen erkrankt nur eine Frau von Tausend an der mysteriösen Herzschwäche. Die meisten Erkrankten erholen sich von alleine wieder, eine vollständige Erholung jedoch wurde bisher nur bei etwa der Hälfte der Erkrankten beobachtet. Bei ungefähr zehn Prozent aller erkrankten Frauen besteht ein vollständiges Herzversagen, sodass nur ein Spender- oder Kunstherz die Rettung sein kann.
Warnzeichen sind unzureichend vorhanden
Es gibt zwar einige Hinweise auf die Möglichkeit der Erkrankung, dennoch kann nicht eindeutig von einem Zusammenhang gesprochen werden. Risikopatientinnen könnten sein: Frauen mit hohem Blutdruck, Raucherinnen, Zwillingsschwangerschaften und schwangere Frauen, die eine Viruserkältung durchgemacht haben. Außerdem könnten, die durch Plazentareste entstandenen Gebärmutterentzündungen mit der Kardiomyopathie in Zusammenhang gebracht werden. Eindeutige Beweise gibt es leider bis heute nicht.
Das Hormon Prolaktin, dass während der Schwangerschaft vermehrt im Körper der Frau gebildet wird, kommt ebenso als möglicher Auslöser infrage. Ein Spaltprodukt dieses Hormons ist für die Schädigung der Herzmuskelzellen verantwortlich und könnte so mit der Herzschwäche in Verbindung gebracht werden.
Um den betroffenen Frauen helfen zu können, ist es dringend notwendig, Patientinnen mit dieser doch selten Krankheit zu finden, um die Studien fortführen zu können. Nur so kommen die Forscher weiter und haben die Möglichkeit, eine passende Therapie zu finden.
Internationale Zusammenarbeit wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert
Prof. Michael Böhm und Dr. Katrin Bachelier vom Universitätsklinikum des Saarlandes, gelang es einen neuen Biomarker der peripartale Kardiomyopathie zu identifizieren. Hierbei besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen der Universitätsklinik und dem Hatter Institute in Kapstadt. Die Zusammenarbeit wird außerdem vom Bundesministerium (für Bildung und Forschung) gefördert. Das Ziel der Forschungen sowie der Zusammenarbeit soll möglichst rasch eine Erkennung der Symptome und Ursachen und die damit zusammenhängende Behandlung darstellen.
Es kann klar gesagt werden, dass die Sterblichkeit der Mütter in Südafrika und Haiti in vielen Fällen auf die peri- oder postpartale Kardiomyopathie zurückzuführen ist. Belaufen sich die Zahlen in den USA und in Europa auf 1:4.000 sind es in Südafrika 1:1.000 und in Haiti 1:300.
Prof. Karen Sliwa (Hatter Institute in Kapstadt) verfügt über die größte Bio-Datenbank in Südafrika von Frauen mit der Herzschwächekrankheit. Das, in Kooperation mit Prof. Karen Sliwa, nachgewiesene Mikropartikel-Profil, könnte langfristig gesehen bei einer Diagnosestellung sehr hilfreich sein und ebenso eine rasche Therapie garantieren.
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