Vorzeitige Plazentalösung, abgelöste Plazenta
Während einer Schwangerschaft besteht zwischen der Plazenta, auch Mutterkuchen genannt, und der Gebärmutterwand eine feste Verbindung. Diese Verbindung befindet sich im oberen Bereich der Gebärmutter, entweder an der vorderen Wand oder aber an der rückwärtigen Wand.
Es kann vorkommen, dass sich der Mutterkuchen bereits vor der Geburt des Kindes teilweise oder ganz von der Gebärmutterwand ablöst. Hierbei handelt es sich um eine vorzeitige Plazentalösung, in der Fachsprache auch „Abruptio“ oder „Ablatio placentae“ genannt. Löst sich der Mutterkuchen zu früh, sind Mutter und Kind in großer Gefahr.
Ursachen einer vorzeitigen Plazentalösung
Ein Hämatom hinter der Plazenta, das beispielsweise durch frühzeitigen Blasensprung oder Bluthochdruck entstehen kann, ist unter anderem für die vorzeitige Ablösung der Plazenta verantwortlich. Auch eine Präklampsie kann die Ursache für dieses Ereignis darstellen. Ebenso kann das plötzlich auftretende Verändern der intrauterinen Druck- und Volumenverhältnisse ein Auslöser sein. Des Weiteren steigt das Risiko für die Plazentalösung bei jeder weiteren Schwangerschaft.
Beginnt sich die Plazenta zu lösen, zeigt sich dieser Vorgang mit einer Vaginalblutung, deren Stärke unterschiedliche Ausmaße annehmen kann. Die Blutung wird von starken Schmerzen und einem harten Bauch begleitet. Des Weiteren können auch allgemeine Unruhe und Übelkeit hinzukommen.
Was bedeutet dieses Ereignis für das Ungeborene?
Das Baby ist über die Nabelschnur mit der Plazenta und somit mit dem mütterlichen Kreislauf verbunden. Dadurch erhält das Kind die nötigen Nährstoffen sowie den Sauerstoff, den es zum Überleben braucht. Ist diese Verbindung unterbrochen, wird das Ungeborene nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Zeichen eines akuten Sauerstoffmangels können mittels CTG nachgewiesen werden. Wird ein Ungeborenes nicht mit ausreichend Sauerstoff versorgt, kann das fatale Folgen nach sich ziehen. 15 Prozent aller ungeborenen Babys, die zu wenig Sauerstoff erhalten, sterben bereits in der Gebärmutter.
Die vorzeitige Ablösung der Plazenta ist eine seltene Komplikation in der Schwangerschaft, weist aber dennoch die höchste Sterblichkeitsrate der ungeborenen Kinder auf.
Welche Gefahren bestehen für die Mutter?
Die vorzeitige Plazentalösung ist für die Mutter meist mit einem hohen Blutverlust verbunden und zeigt sich mit Schockzeichen und Gerinnungsstörungen.
Therapeutische Maßnahmen
Ist das Kind noch am Leben, muss sofort ein Kaiserschnitt durchgeführt werden, damit das Kind keine weiteren Schädigungen ausgesetzt ist. Ist das Kind bereits tot und die Mutter zeigt keine bedenklichen Beschwerden wird das Kind vaginal entbunden. Wenn es der Mutter schlecht geht und das Kind bereits gestorben ist, wird ebenfalls ein schneller Kaiserschnitt notwendig.
Weitere Schwangerschaften
Wird die Frau erneut schwanger, muss bei fünf bis zehn Prozent mit einer weiteren Lösung der Plazenta gerechnet werden. Bei älteren Frauen sowie Frauen, die schon mehrere Kinder geboren haben, steigt das Risiko einer vorzeitigen Plazentalösung ohnehin an.
Eine vorzeitige Plazentalösung kommt zwar rein prozentual gesehen selten vor, ist aber eine äußerst ernst zu nehmende Komplikation, bei der Mutter und Kind gleichermaßen betroffen sein können. Daher muss bei dieser Diagnose schnell gehandelt werden, um größere Schädigungen zu vermeiden.
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