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Ursachen und Vorbeugung einer Frühgeburt

Die Ursachen für eine Frühgeburt können vielfältig sein und manche sind wohl auch noch gar nicht erforscht, obwohl wir in einer medizinisch soweit entwickelten Gesellschaft leben. Dennoch gibt es schon einige Faktoren und Gründe, die Mediziner in ihrer Praxis am häufigsten bei Frühgeburten als Ursache feststellen.

Vaginal-Infektion als Ursache

Bei über 50 Prozent aller Frühgeburten ist eine Vaginal-Infektion die Ursache. Bei einer solchen vaginalen Infektion wird dem Körper der Frau durch die Produktion von Prostaglandine eine vollendete Schwangerschaft vorgegaukelt. Prostaglandine werden nämlich üblicherweise erst nach 40 Schwangerschaftswochen gebildet um die Geburt einzuleiten und wenn die Schwangerschaft vom natürlichen Verlauf her tatsächlich abgeschlossen ist und das Baby reif für die Geburt ist. Durch eine Vaginal-Infektion wird der Körper also getäuscht und dadurch kommt es zu einer Frühgeburt.

Auch Blasenentzündung kann Auslöser sein

Harnwegsinfektionen (Blasenentzündung) sind normalerweise nicht schlimm, doch während der Schwangerschaft können auch sie die Gefahr einer Frühgeburt erhöhen. Sie äußern sich durch Brennen beim Wasserlassen und es kommt zu vermehrtem Harndrang. Daher muss man als Schwangere bei jeder Vorsorgeuntersuchung eine Urinprobe abgeben, denn auch Harnwegsinfektionen, die sich noch nicht durch bemerkbare Symptome äußern, bergen Gefahr für eine Frühgeburt.

Weitere für das Ungeborene gefährliche Infektionskrankheiten

Des Weiteren gibt es einige Infektionskrankheiten, wie Masern, Röteln oder Toxoplasmose, die dem Baby während der Schwangerschaft schaden können. Röteln sind besonders gefährlich, weil sie in einem frühen Stadium der Schwangerschaft zu bleibenden Fehlbildungen beim Kind führen können. Bei Masern ist es nachgewiesen, dass diese durchaus eine Fehl- oder Frühgeburt auslösen können.

Diabetes

Frauen, die unter Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) leiden, sind normalerweise in der heutigen Zeit von ihren Werten her so gut eingestellt, dass dies keinerlei Beeinträchtigung für eine gute Schwangerschaft bedeutet.

Ist man zuckerkrank und wird schwanger, so muss man dies genau mit dem Frauenarzt besprechen und auf eine besonders genaue Einstellung der Blutzuckerwerte während der Schwangerschaft achten.
Ratsam ist es bei solchen Fällen, einen Arzt zu konsultieren, der Erfahrung mit schwangeren Diabetespatienten hat. Denn ein schlecht behandelter Diabetes mellitus kann zu einem vorzeitigen Abbruch (Abort/Fehlgeburt), einer Frühgeburt oder auch zu Schädigungen des ungeborenen Kindes führen.

Schwangerschaftsvergiftung für Mutter und Kind lebensgefährlich

Weitere häufige Gründe sind auch schwere Formen von EPH-Gestose/Präeklampsie („Schwangerschaftsvergiftung“) oder auch das HELLP-Syndrom. Entweder muss aufgrund dessen die Schwangerschaft frühzeitig beendet werden oder sie endet in einer Frühgeburt. Eine Gestose/Präeklampsie äußert sich in Flüssigkeitseinlagerungen in Armen und Beinen (Edema), Bluthochdruck (Hypertension) und Eiweiß im Urin (Proteinurie). Nimmt diese eine besonders schwere Form an, so kann daraus auch eine Eklampsie resultieren, bei der es zu Krampfanfällen kommt. Ist dies der Fall, wird die Situation für Mutter und Kind lebensgefährlich.

Plazenta Praeva

Einige Frauen haben eine sogenannte Plazenta Praeva, die direkt vor dem Muttermund liegt. Deshalb nennt man sie auch vorliegende Plazenta und diese Position kann bei Anstrengungen und heftigen Bewegungen zum Einreißen der Plazenta führen. Wird dies nicht umgehend behandelt, kann die Schwangere tatsächlich verbluten.

Oft kommt es hierbei auch zu vorzeitigen Wehen und einem einhergehenden Blasensprung.
Manchmal kommt es auch zur vorzeitigen Ablösung der Plazenta, was sich ebenfalls durch Blutungen bemerkbar macht. Grundsätzlich sollte man bei Blutungen umgehend in ein Krankenhaus fahren und die Lage abklären lassen, um kein unnötiges Risiko für Mutter und Kind einzugehen.

Psychische Faktoren – Stress vermeiden

Mediziner gehen heutzutage aber auch davon aus, dass psychische Faktoren bei dem Thema Frühgeburten eine wesentliche Rolle spielen. Frauen, die mit der Situation einer Schwangerschaft nicht zurechtkommen und Zukunftsängste haben, sind anfälliger für dann aufkeimende vaginale Infektionen, die wiederrum zu einer Frühgeburt führen können. Prinzipiell ist es ratsam, sich während einer Schwangerschaft körperlich als auch seelisch nicht zu überanstrengen. Stress und Überforderung sind zu meiden, um das Wohl des Kindes zu schützen. Denn nur ein gestärktes Immunsystem der Mutter kann das ungeborene Kind über den gesamten Zeitraum der Schwangerschaft ausreichend Schutz bieten.

Rauchen einstellen

Dass Raucherinnen statistisch häufiger Frühgeburten zur Welt bringen ist schon lange belegt. Beim Rauchen werden die Blutgefäße verengt und somit auch die Plazenta, wodurch das Baby nicht mehr ausreichend versorgt wird. Meist ist dies ein vorübergehender Zustand, der aber auch in einer dauerhaft geschädigten Plazenta enden kann. Hierbei kommt der Begriff „Plazentainsuffizienz“ ins Spiel, der besagt, dass das Kind nicht mehr ausreichend im Mutterleib versorgt wird und entweder eine frühzeitige Geburt eingeleitet werden muss oder es kommt eben zu einer Frühgeburt. Deshalb ist es unbedingt ratsam, bei Bekanntwerden einer Schwangerschaft das Rauchen einzustellen!

Sonstiger Konsum

Interessanterweise kann sogar übermäßiger Konsum von Kaffee und Lakritze zu einer Frühgeburt führen. Daher sollte man dies nur in Maßen genießen.

Regelmäßiger Alkoholkonsum während der Schwangerschaft führt normalerweise nicht zu einer Frühgeburt, aber wie sicherlich bekannt ist, sind bleibende und oft schwerwiegende Schädigungen und Fehlbildungen des Kindes die Folge.

Die Einnahme illegaler Drogen, wie beispielsweise Ecstasy, Marihuana oder Kokain, ist natürlich im Allgemeinen sehr schädlich für Mutter und Kind und kann im Speziellen auch zu einer Frühgeburt führen. Prinzipiell gilt es die Einnahme von Drogen zu meiden – nicht nur während der Schwangerschaft!

Alter und Gewicht der Schwangeren

Doch auch so scheinbar simple Faktoren, wie das Alter und das Gewicht der Schwangeren spielt bei Frühgeburten eine Rolle. Oftmals erfahren Frauen unter 18 und über 35 Lebensjahren eine Frühgeburt. Gleiches gilt für Frauen, die entweder stark unter- oder übergewichtig sind. Diese negativen Faktoren des Gewichtes lassen sich auch nicht einfach aus der Welt schaffen, indem eine sehr untergewichtige Frau plötzlich während der Schwangerschaft an Gewicht zulegt. Es sind krankhafte Faktoren, die sich meist über Jahre entwickelt und verhärtet haben.

Risiko einer Frühgeburt bei erneuter Schwangerschaft nach kurzer Zeit erhöht

Leider kann es auch oft zu einer Frühgeburt kommen, wenn die Frau zweimal kurz hintereinander schwanger wird. Hat sie also bei der ersten Schwangerschaft eine Früh- oder Totgeburt erlebt und wird schnell darauf wieder schwanger, erfüllt der Gebärmutterhals oft nicht mehr eine ausreichende Haltefunktion, da er noch von der vorhergegangenen Schwangerschaft geweitet ist.

Der Muttermund öffnet sich daher und die Gebärmutter reagiert darauf mit verfrühten Wehen. Daher raten viele Ärzte auch Frauen in einer solchen Situation dazu, sich mit einer erneuten Schwangerschaft mehr Zeit zu lassen, damit der Körper sich genügend erholen kann.

Mehrlingsgeburten

Auch bei Mehrlingsgeburten erhöht sich das Risiko auf eine Frühgeburt, weil die Gebärmutter sich deutlich mehr dehnen muss, als bei nur einem Kind. Dadurch melden die Muskelrezeptoren dem Körper eine fortgeschrittene Schwangerschaft und der Körper produziert das Wehen-Hormon Oxytozin.

In der Regel geht man aber auch nie davon aus, dass Mehrlingsgeburten (ab Drillingen) vollständig ausgetragen werden. Die körperliche Anstrengung ist für die Frau auch kaum tragbar auf Dauer und die ausreichende Versorgung der Kinder ist nicht gewährleistet. Daher wird meist die Geburt verfrüht eingeleitet und in der Regel sind Mehrlingskinder immer auch Frühgeburten. Allerdings ärztlich kontrolliert, es sei denn, sie kommen noch vor der geplanten Entbindung zur Welt.

Grundlegendes zur Vermeidung einer Frühgeburt zusammengefasst

Grundsätzlich hat man keinen Einfluss auf die Länge einer Schwangerschaft, aber wenn man ein paar grundlegende Dinge beachtet, so hat man zumindest die besten Voraussetzungen geschaffen. Eine gesunde Lebensweise mit einer abwechslungsreichen Ernährung mit wenig Koffein und unter dem Verzicht auf Alkohol, Nikotin, Drogen, ist schon mal eine hervorragende Basis. Zudem sollten seelische und körperliche Belastungen gemieden werden. Hat man Sorgen und Probleme, so ist es ratsam, sich einer Vertrauensperson oder dem Partner anzuvertrauen, denn geteilte Sorgen sind halbe Sorgen.

Stehen noch während der Schwangerschaft eine Renovierung oder ein Umzug an, so sind die schweren Arbeiten den anderen zu überlassen.

Des Weiteren ist es immer gut, körperliche Veränderungen, wie beispielsweise komisch riechenden Ausfluss oder häufigen Harndrang, direkt beim Frauenarzt abzuklären. Harnwegsinfektionen sollte man immer sofort behandeln lassen und eine Kontrolle des Scheidenmilieus ist wichtig, um sicherzugehen, dass ausreichend vor Infektionen schützende Milchsäure vorhanden ist.

Den Scheiden-pH-Wert kann man eigenständig Zuhause mit entsprechenden Testhandschuhen messen. Ist der Wert häufig erhöht, sollte man sofort zum Arzt gehen, weil dies auch eine Frühgeburt begünstigen kann.

Diese Testhandschuhe bekommt man in der Apotheke, aber es gibt heutzutage auch schon viele Krankenkassen, bei denen diese Testhandschuhe für die ersten drei Schwangerschaftsmonate zum Vorsorgeprogramm gehören und daher gratis zugesandt werden.

Bildnachweis: © Harald Soehngen – Fotolia.com, © reflektastudios – Fotolia.com


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