Stuhlgang bei Babys / Abgang von Kindspech, Mekonium
Frischgebackene Eltern fragen sich nicht selten, ob der Stuhlgang ihres Babys normal ist, und betrachten beim Windelwechsel den Inhalt genau. Gerade bei Neugeborenen sieht der Stuhlgang so ganz anders aus als bei Erwachsenen. Kein Wunder – es kann nur ausgeschieden werden, was gegessen wurde. Die Nahrung von Babys ist nun einmal ganz anders als das Essen der Erwachsenen und so findet man eben auch einen anderen Stuhlgang in der Windel, als wenn man selbst zur Toilette geht.
- Wie muss nun ein „normaler Stuhlgang“ eines Bays aussehen?
- Welche Farbe und Konsistenz hat er?
- Und wie oft sollte er in der Windel zu finden sein?
Pauschale Antworten können darauf nicht gegeben werden, vielmehr hängt die Darmausscheidung von einigen Faktoren ab. Stuhlgang von Stillkindern zeigt sich anders als die Ausscheidung von Babys, die mit der Flasche ernährt werden. Je mehr feste Nahrung ein Baby erhält, desto dicker und dunkler wird auch der Stuhlgang. Farbe und Konsistenz ändern sich im ersten Lebensjahr häufig. Wichtig allein ist, dass der Darm sich regelmäßig entleert und der Windelinhalt weich ist. Auch wenn Ihr Baby mal einen Tag keinen Stuhlgang hat, braucht Sie das nicht zu beunruhigen – auch das ist normal.
Alles beginnt mit dem Mekonium
In den ersten Tagen seines Lebens scheidet das Neugeborene das Mekonium aus, welches auch Kindspech genannt wird und der erste Stuhlgang des Neugeborenen darstellt. Eigentlich ist es aber gar kein Verdauungsprodukt sondern eine dunkle Flüssigkeit, die sich während der Schwangerschaft im Darm gesammelt hat. Mekonium besteht aus Galle, Fruchtwasser, Hautzellen und verschluckten Haaren. Die Flüssigkeit zeigt sich als sehr zähflüssig und lässt sich auch nicht leicht abwischen. Durch die dunkle Farbe erschrecken viele Eltern, dennoch ist der Abgang von Kindspech ein gutes Zeichen: Man sieht das der Darm normal funktioniert. Wird kein Mekonium ausgeschieden, muss man von einem Darmverschluss ausgehen.
Sobald das Baby gestillt oder mit Flaschennahrung gefüttert wird, verändert sich die Farbe und Konsistenz des Stuhlgangs.
Der Stuhlgang bei Stillbabys
Bevor das eigentliche Stillen beginnt, bildet sich bei der Mutter die Vormilch, auch Kolostrum genannt. Die Vormilch gilt als sehr nahrhaft und wirkt gleichzeitig beim Neugeborenen wie ein Abführmittel. Etwa drei Tage nach der Geburt hat sich die Muttermilch gebildet und der Stuhlgang des Babys zeigt sich hellgelb, vergleichbar mit der Farbe von Senf. Er kann breiig, oder wie geronnene Milch aussehen, und hat einen süßlichen Geruch. Es verhält sich meist so, dass das Baby direkt nach dem Stillen seinen Darm entleert: Daher sollten Sie zuerst stillen und dann die Windel wechseln.
Der Windelinhalt von Flaschenkindern
Entscheiden Sie sich für Flaschennahrung, wird sich der Stuhlgang von hellgelb bis gelb-braun zeigen und eine festere Form aufweisen als bei den Stillkindern. Der Geruch ist säuerlich. Babys, die mit der Flasche ernährt werden, entleeren ihren Darm in der Regel einmal am Tag, wobei das natürlich von Baby zu Baby anders sein kann. Es ist wichtig, dass das „Flaschenkind“ regelmäßig Stuhlgang ausscheidet, damit die Nahrung nicht allzu lange im Darm verbleibt und es zu keiner Verstopfung kommt. Sollte der Stuhlgang einmal längere Zeit ausbleiben, muss rechtzeitig der Kinderarzt konsultiert werden.
Stuhlgangveränderung nach Nahrungsumstellung
Genauso, wie sich unterschiedliches Essen beim Stuhlgang des Erwachsenen zeigt, verändert sich nach dem Abstillen der Windelinhalt des Babys. Die Verdauungsgewohnheiten sowie die Form, Farbe und Konsistenz des Stuhlgangs zeigen sich nach dem Abstillen und dem Beginn der Säuglingsnahrung völlig anders als gewohnt. Es ist wichtig, die Nahrung langsam umzustellen, sodass der Darm des Babys gut damit zurechtkommt. Mindestens zwei Wochen sollten Sie hierfür einplanen, damit es zu keiner Verstopfung beim Baby kommt.
Wie verändert sich der Stuhlgang, wenn Brei auf dem Speiseplan steht?
Auch hier werden Sie gewisse Veränderungen in der Windel feststellen: Bei der Umstellung auf Breikost ist die Veränderung am größten, so zeigt sich der Stuhlgang nach dem Verzehr von Karottenbrei beispielsweise Orange. Je mehr feste Nahrung gegeben wird und je breitgefächerter sich der Speiseplan des Kindes gestaltet, je dunkler und dicker präsentiert sich der Windelinhalt.
Werden dann schließlich „normale Lebensmittel“ gegeben, dauert es eine gewisse Zeit, bis das Baby sich an die unterschiedlichen Nahrungsmittel gewöhnt hat. Es wurde beobachtet, dass gerade bei ballaststoffreicher Nahrung, wie beispielsweise bei der Gabe von Brokkoli, die Ausscheidung durchflutscht. Der Darm des Babys muss zunächst lernen, diese Nahrung zu verdauen.
Abnormalitäten beim Stuhlgang des Babys
Wie auch beim Erwachsenen kann sich der Stuhlgang auch beim Baby abnormal zeigen: Hierzu zählen in erster Linie Durchfall und Verstopfung.
Leidet ein Baby unter Durchfall, zeigt sich der Stuhlgang in sehr flüssiger Form und der Darm entleert sich mehrmals am Tag mit großen Mengen. Als Ursache für Durchfall kommen unterschiedliche Faktoren infrage. Es kann sein, dass dem Baby zu viel Obst oder Saft verabreicht wurde oder das Zahnen für den dünnen Stuhlgang verantwortlich ist. Auch bestimmte Medikamente können sich per Durchfall negativ bemerkbar machen.
Weitere Ursachen können eine Lebensmittelunverträglichkeit oder Rotaviren sein. Gerade bei sehr kleinen Kindern kann Durchfall erhebliche Probleme verursachen, daher sollten Sie spätestens nach 24 Stunden einen Arzt aufsuchen, eher früher. Kleine Kinder erleiden schneller als Erwachsene einen Flüssigkeitsmangel und das kann richtig gefährlich werden. Länger anhaltender Durchfall darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
Flaschenkinder häufiger betroffen
Studien belegen, dass Flaschenkinder häufiger Durchfall bekommen als Stillkinder. Daher sollten Sie peinlichst genau auf eine gute Hygiene achten: Reinigen Sie selbst Ihre Hände vor der Zubereitung der Nahrung und denken Sie ebenfalls an die Sterilisation von Sauger und Flasche.
Verstopfung nach Durchfall
Neben dem Durchfall kann es auch zu Verstopfung kommen, was ebenfalls sehr unangenehm für den kleinen Erdenbürger ist. Drückt Ihr Baby sehr stark und hat einen roten Kopf, könnte das die Folge einer Verstopfung sein. Entdecken Sie beim Säugling harten Stuhlgang, der länger anhält, oder hat das Baby seit Tagen kein „großes Geschäft“ gemacht, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Auch ein harter Bauch und Bauchschmerzen können Anzeichen für eine Verstopfung sein. Auch hier gilt: Stillkinder leiden weniger unter Verstopfung als Flaschenkinder.
Wenn der Windelinhalt grün ist oder Blut enthält
Grüner Stuhlgang beim Baby kann unterschiedliche Ursachen haben und muss nicht immer beängstigend sein. So macht der natürliche Milchzucker unter anderem grünen und schaumigen Stuhlgang. Dies lässt sich bei Stillkindern vermeiden, wenn eine Brust leer getrunken ist, bevor zur anderen Brust gewechselt wird. So erhalten Stillkinder auch die fettreiche Milch.
In einigen Fällen ist grüner Stuhlgang auch ein Zeichen für Unter- oder Überernährung oder kann ein Hinweis auf einen Magenvirus sein. Hält der grüne Windelinhalt länger als 24 Stunden an, wird ein Arztbesuch notwendig, um die Ursache herauszufinden.
Wenn Eltern Blut in der Windel ihres Babys entdecken, ist der Schrecken zunächst groß. Dennoch können Blutspuren auch ganz harmlose Ursachen haben. Gerade bei Verstopfung kann es dann und wann zu Schleimhauteinrissen kommen, die für die Blutspuren verantwortlich sind. Auch wenn Blutschlieren meist harmlos sind, ist es empfehlenswert, sollten die Schlieren länger vorhanden sein, einen Arzt zu konsultieren. So wird nichts übersehen und die Eltern sind beruhigt!
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