Sanft die Geburt anstoßen
Eine Schwangerschaft wird gegen Ende für die Frau immer beschwerlicher. Sie sehnt den errechneten Geburtstermin herbei und hofft sicherlich an manchen Tagen, dass das Kind schon einige Tage eher kommt.
Leider läuft es in der Regel selten nach Plan und daher ist es nicht ungewöhnlich, wenn der errechnete Geburtstermin da ist, aber das Baby noch keinerlei Anstalten macht, sein 1-Zimmer-Appartement in Mamas Bauch zu räumen.
Einleitung der Geburt durch natürliches Anregen der Wehen
Leidet die Schwangere unter großen Beschwerden, hat Schwangerschaftsdiabetes oder dem ungeborenen Kind droht eine Mangelversorgung, so kann es ratsam sein, die Geburt durch natürliches Anregen der Wehen einzuleiten. Dies funktioniert auf unterschiedliche Art und Weise und muss mit dem Arzt oder der Hebamme besprochen werden. Nicht alle Methoden funktionieren bei allen Frauen.
Bei der Eipol-Ablösung wird der Muttermund stimuliert und die äußere Membran der Fruchtblase wird von der Gebärmutterwand gelöst. Diese sehr unangenehme und sogar schmerzhafte Methode ist auf jeden Fall effektiv und darf nur von einem Frauenarzt oder einer Hebamme durchgeführt werden.
Auch Akupunktur kann unter geburtsbereiten Umständen äußerst hilfreich sein und Wehen auslösen. Hebammen, die homöopathisch erfahren sind, können auch eine auf die Frau individuell abgestimmte Globuli-Therapie zusammenstellen, um alles in Gang zu setzen.
Eine weitere Möglichkeit ist die Fuß-Reflexzonen-Massage, die von der Hebamme oder einem Masseur durchgeführt werden soll. Werden bestimmte Druckpunkte bei der Schwangeren stimuliert, so kann dies die Wehentätigkeit anregen.
Wie auch die bislang genannten Varianten zur Wehenförderung allesamt nur in Abstimmung mit dem Arzt oder der Hebamme eingesetzt werden sollten, so gilt dies auch für das sogenannte Nelkenöl-Tampon. Hierbei wird ein Tampon in Nelkenöl getränkt und dann vaginal eingeführt. Der Muttermund wird dadurch weicher und geburtsbereiter.
Hausmittel zur Wehenförderung
Gehört man nicht zu der Gruppe von Schwangeren, bei denen die unter Anleitung des Arztes oder der Hebamme durchführbaren Methoden zur Geburtseinleitung infrage kommen, so gibt es die Option zu kleinen Hausmittelchen zu greifen und selber aktiv zu werden. Grundsätzlich sagt man aber, dass alle wehenfördernden Maßnahmen nur dann funktionieren, wenn das Kind geburtsbereit ist. Letztlich gibt immer das Kind den Startschuss für die Geburt. Dennoch kann Frau ein paar Dinge unternehmen, um das Warten eventuell zu verkürzen.
Auf keinen Fall Rizinusöl oder Alkohol
Abgeraten werden muss hierbei ausdrücklich von den umgangssprachlichen „Wehen-Cocktails“. Die Zusammensetzungen dieser unterschiedlichen Gebräue enthalten oftmals Rizinusöl und hochprozentigen Alkohol.
Man kann nie absehen, wie sich solche Giftstoffe auf das Kind auswirken und die Gefahren sind zu groß.
Davon sollte man definitiv die Finger lassen und lieber seinen Frauenarzt oder seine Hebamme auf sanfte Möglichkeiten der Wehenförderung ansprechen.
Warm baden
Warmes, nicht zu heißes Baden, kann im besten Fall zum Startschuss für die Entbindung anregen. Meistens hilft es aber nur, echte Wehen von den unechten zu unterscheiden. Unechte Wehen werden nämlich im warmen Wasser weniger oder verschwinden sogar gänzlich wieder.
Unerwünschte Reaktion kann allerdings auch ein Absacken des Kreislaufs zur Folge haben und daher sollte man nicht alleine Zuhause sein, wenn man diese Experiment in Angriff nehmen möchte.
Bewegung
Hilfreich kann Bewegung und Aktivität sein. Ein Spaziergang, Treppensteigen, etwas Bauchtanz oder Gymnastikübungen bringen das Kind in eine bessere Position und durch maßvolle Bewegung können leichte Wehen gefördert oder die Geburt sogar eingeleitet werden. Auch hier gilt aber, dass eine Begleitperson beim Spazieren gehen ratsam ist, falls diese Aktionen tatsächlich den gewünschten Erfolg bringen.
Brustwarzenstimulation
Bei der Brustwarzenstimulation werden die Brustwarzen massiert. Dies kann die Schwangere entweder selber übernehmen oder auch ihren Partner mit einbeziehen. Durch die positive Stimulation wird das Hormon Oxytocin ausgeschüttet und es kann sein, dass das geburtsbereite Baby dabei animiert wird, den entscheidenden Weg einzuschlagen. Es ist allerdings auch eine recht mühselige Methode. Die Brustwarzen werden eine Minute lang massiert, dann folgt eine zwei- bis dreiminütige Pause und dies muss insgesamt eine halbe Stunde durchgehalten werden. Werden aber binnen dieser Zeit Wehen ausgelöst, so ist die Gebärmutter bereit für die Geburt.
Geschlechtsverkehr
Die wohl angenehmste Art, die Wehentätigkeit einzuleiten, ist der Geschlechtsverkehr. Zugegeben ist es zwar mit wachsendem Bauchumfang nicht mehr so leicht, eine geeignete Position zu finden. Aber abgesehen davon können das dabei ebenfalls ausgestoßene Hormon Oxytocin und die Kontraktionen bei einem Orgasmus seitens der Frau die Wehen anregen. Förderlich sind auch die im Samenerguss des Mannes enthaltenden Prostaglandine. Sie werden sogar bei einer künstlichen Einleitung im Krankenhaus eingesetzt.
Bauchmassage
Auch sehr angenehm für die Frau, ist die Bauchmassage als mögliche Variante der Wehenanregung. Hier kann der Partner seiner besseren Hälfte nochmal etwas richtig Gutes tun. Zunächst wird der Kugelbauch mit etwas warmen Wasser befeuchtet und dann kann die Massage mit einem Mandelöl und verschiedenen ätherischen Zusätzen, wie Zimt, Ingwer oder Nelken, beginnen. Eine Ausbildung braucht man dafür nicht, sondern einfach nur ein wenig Fingerspitzengefühl. Innerhalb von zwei Tagen kann die Babymassage zum Erfolg führen, aber auch wenn sie nicht anschlägt, so ist es doch eine schöne intensive Zeit, die man nochmal vor der Ankunft des Babys mit dem Partner verbringen kann.
Warmer Tee
Der folgende Tipp erinnert vermutlich ein wenig an Hexenküche, aber es ist durchaus erwiesen, dass bestimmte Gewürze und Düfte sich positiv auf die Wehenstimulation auswirken können.
Dazu muss man sich einen Sud aus einem Liter Wasser, einer Zimtstange, zehn Gewürznelken, einer kleinen Ingwerwurzel und einem Esslöffel Eisenkraut kochen. Eisenkraut oder auch Verbenenkraut genannt, bekommt man in der Apotheke. Diesen warmen Tee muss man über den Tag verteilt trinken und vorausgesetzt, man ist tatsächlich geburtsbereit, so setzen meist nach zwei Tagen der Einnahme die Wehen ein.
Wem das zu umständlich ist, der kann den Verzehr einer frischen Ananas eventuell bevorzugen. Die darin enthaltenen Enzyme gelten ebenfalls als wehenfördernd.
Sollten alle diese Maßnahmen nicht zum erhofften Erfolg führen, so sollte man sich dennoch keinen Druck machen. Man kann nichts erzwingen und alle Hausmittelchen helfen nur, wenn das Kind geburtsbereit ist.
Für viele Frauen haben dennoch alle diese Methoden den Effekt, dass sie etwas tun können und nicht tatenlos herumsitzen müssen. Dieses Gefühl ist schon viel wert und verkürzt das Warten.
Ansonsten sollte man die verbleibende Zeit noch versuchsweise genießen, denn bald hat man alle Hände voll zu tun und kaum mehr Zeit für sich und die eigenen Bedürfnisse.
Babys nach dem errechneten Geburtstermin sind ausgereifter
An sich ist jeder Tag, den das Kind noch im Bauch der Mutter bleiben darf, etwas Positives. Babys, die über dem errechneten Geburtstermin zur Welt kommen, sind meist ausgereifter. Sind die 14 Tage nach errechnetem Termin dann erreicht, so erfolgt eine Einleitung der Geburt in der Klinik. Dies möchten viele Frauen zwar nicht gerne, aber letztlich empfindet auch jede Frau diese Situation anders. Am Ende zählt doch nur das Ergebnis und das ist ein gesundes Baby und eine glückliche Mutter.
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