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Lotusgeburt

„Wollen Sie die Plazenta dran lassen?“, diese Frage ist eher ungewöhnlich in deutschen Kreißsälen. Vielmehr ist es üblich, dass der frischgebackene Papa aufgefordert wird, die Nabelschnur zu durchtrennen.

Wann spricht man von Lotusgeburt?

Wird die Nabelschnur nach einer Geburt nicht durchtrennt und die Plazenta am Säugling belassen, spricht man von der Lotusgeburt. Lotusgeburten werden bei einigen Naturvölkern durchgeführt und sind bei Hebammen und Ärzten in unseren Breiten relativ unbekannt. Daher erfahren schwangere Frauen eher seltener von der Möglichkeit einer Lotusgeburt.

In der Regel wird die Nabelschnur sofort nach der Geburt des Neugeborenen durchgeschnitten und abgeklemmt. Während die Mutter auf die Nachgeburt wartet, wird das Kind gewaschen, gewogen und vollständig versorgt. Wer sich hingegen für eine Lotusgeburt entscheidet, lässt die Verbindung von Baby und Plazenta bestehen, und zwar genauso lang, bis die Nabelschnur von selbst abfällt. Das ist meist nach drei bis fünf Tagen der Fall.

Warum entscheiden sich werdende Eltern für eine Lotusgeburt?

Eltern, die sich für die Lotusgeburt entscheiden und Hebammen, die damit Erfahrungen gemacht haben, berichten von entspannteren und ruhigeren Kindern. Weiterhin wurde beobachtet, dass diese Kinder weniger an Gelbsucht leiden und auch weniger an Gewicht nach der Geburt verlieren.

„Lotusbabys“ haben den Vorteil, dass sie die Energie behalten, die sie in den ersten Stunden und Tage nach der Geburt brauchen, um ihr System zu stabilisieren. Sie können sich entspannt und optimal entwickeln.

Vertreter der Lotusgeburt sind außerdem der Meinung, dass sich die Lotusgeburt positiv auf die postnatale Erfahrung auswirkt und sich ein Gefühl der Vollständigkeit einstellt. Dies bezieht sich auf die Einheit „Mutter-Kind-Vater“. Sie fördert ebenso den Zustand des völligen Wohlbefindens und der Gesundheit. Durch das „Nicht durchtrennen“ der Nabelschnur wird die Nachversorgung hinausgezögert, jegliche Hektik entfällt. Im Vordergrund steht die Familieneinheit, die trennenden Rituale fallen weg.

Auch medizinisch gesehen birgt die Lotusgeburt gewisse Vorteile: Das Neugeborene wird länger mit mütterlichen Antikörpern sowie Eisen versorgt und das Infektionsrisiko ist weitaus geringer, als wenn die Nabelschnur direkt abgeschnitten wird. Laut Befürworter der Lotusgeburt soll auch die Blasen- und Nierenfunktion gestärkt sein, und das Risiko ein Atemnot-Syndrom zu bekommen, sei als geringer anzusehen.

Die Entfernung der Plazenta gilt als kosmetischer Eingriff

Die meisten Ärzte und Hebammen sowie die werdenden Eltern hinterfragen die Durchtrennung der Nabelschnur nicht, vielmehr können sich gerade werdende Eltern nicht vorstellen, die Plazenta noch tagelang am Baby zu belassen. Man kennt es nicht und so macht man es auch nicht! Die Entfernung der Plazenta ist nicht mehr als ein kosmetischer Eingriff, einen medizinischen Nutzen hat das Durchschneiden der Nabelschnur nicht.

Folgende Dinge, sind bei einer Lotusgeburt zu beachten

Nach der Geburt legt man die Plazenta in eine Schüssel und spätestens nach 24 Stunden muss die Plazenta über einem Sieb abgetropft werden. Sie wird mit warmem Wasser abgespült, Blutklumpen werden entfernt und im Anschluss daran tupft man sie vorsichtig trocken. Nach etwa 24 Stunden wird die Plazenta mit einer Salzschicht bedeckt, die nach einer Stunde wieder entfernt wird. Man wickelt die Plazenta dann in Moltontücher ein, die täglich gewechselt werden müssen – zum Tragen eignet sich die Plazenta-Tasche. Beim Tragen sollte darauf geachtet werden, dass die Plazenta auf gleicher Höhe mit dem Kind verbleibt, außerdem darf kein Zug entstehen.

Die Nabelschnur löst sich nach etwa zehn Tagen – von ganz allein!

Bildnachweis: © Paul Hakimata – Fotolia.com


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