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Infektionskrankheiten und Erkrankungen in / nach einer Schwangerschaft

Einerseits können gewisse Infektionskrankheiten oder andere Erkrankungen während der Schwangerschaft auftreten, die dem Ungeborenen Schaden zufügen können. Andererseits gibt es eine Reihe schwangerschaftsspezifischer Erkrankungen, die ausschließlich schwangere Frauen betreffen.

Infektionskrankheiten in der Schwangerschaft

Bestimmte Infektionskrankheiten, die während der Schwangerschaft auftreten können, sind gerade im ersten Drittel sehr gefährlich.

Dazu zählt die Infektion mit dem Rötelvirus (Röteln): Hat sich eine schwangere Frau mit dem Rötelvirus infiziert, besteht insbesondere im ersten Drittel der Schwangerschaft die Gefahr für Fehlbildungen beim Ungeborenen. Die Fehlbildungen beziehen sich auf das Herz und das Gehirn, außerdem kann es zu See- und Hörkraftverlusten beim Säugling kommen. Die Gefahr der Fehlbildung reduziert sich deutlich nach einer Ansteckung, die erst nach der 18. Schwangerschaftswoche erfolgt. Daher ist die Bestimmung des Röteltiters am Anfang der Schwangerschaft sehr wichtig und gehört heute zu den Standarduntersuchungen.

Auch Windpocken, die im ersten Drittel einer Schwangerschaft auftreten, können sich, zwar eher selten, negativ auf das Baby auswirken. Hier besteht die Gefahr des angeborenen Varizellensyndroms, was sich durch Fehlbildungen des Gehirns, der Augen, der Haut und der Gliedmaßen zeigt.

Bei Verdacht auf Ringelröteln, der durch Erhöhung des AFP-Wertes bei der Mutter gefestigt wird, muss das Baby engmaschig untersucht werden. Hier ist es wichtig, das Kind bereits vor der Geburt zu behandeln. Dies geschieht durch die Transfusion roter Blutkörperchen.

Erkrankt eine werdende Mutter während der Schwangerschaft an Masern, muss mit schweren Komplikationen gerechnet werden. Die ernst zu nehmende Infektionskrankheit kann bei der schwangeren Frau zu hohem Fieber führen und eine Lungenentzündung auslösen. 25 Prozent der Babys, deren Mütter sich mit Masern infiziert haben, kommen zu früh auf die Welt. Tritt eine Infektion erst später in der Schwangerschaft auf, besteht die Gefahr, dass das Kind mit der Erkrankung geboren wird. Das Immunsystem von Neugeborenen ist noch nicht ausgereift, was wiederum zur Folge hat, dass diese Erkrankung lebensbedrohlich werden kann. Fehlbildungen hingegen sind nicht zu befürchten.

Das Risiko einer Fehlgeburt erhöht sich durch eine Ansteckung mit Mumps, jedoch tritt diese Krankheit sehr selten in der Schwangerschaft auf. Ebenfalls ein erhöhtes Risiko besteht bei bestimmten Infektionen im Genitalbereich. Hierzu zählen Infektionen mit Chlamydien oder Pilzen.

Gefährlich für das Baby sind auch bestimmte Geschlechtskrankheiten, wie Syphilis, der Genitalherpes sowie eine Infizierung durch das HL-Virus.

Erkrankungen, die durch Zeckenstich hervorgerufen werden, sind die Früh-Sommer-Meningo-Enzephalitis und die Lyme-Borreliose. Bei einer Ansteckung mit Lyme-Borreliose muss sofort eine Behandlung mit Antibiotika erfolgen. Die FSME ist eine sehr gefährliche Erkrankung für die Mutter, jedoch scheint eine Ansteckungsgefahr für das Kind nicht zu bestehen.

Bei der Zytomegalie-Infektion handelt es sich einen Virus der Herpesfamilie. Hier spricht man von der am häufigsten übertragenen vorgeburtlichen Erkrankung. Ein Prozent aller infizierten Kinder zeigen keine Krankheitssymptome und das Risiko einer Schädigung ist eher als gering einzustufen. In seltenen Fällen kommt es beim Kind zu einer schweren Zytomegalie-Infektion, die sich wie folgt zeigt: Es können Verkalkungen im Gehirn mit nachfolgender Entwicklungsverzögerung auftreten sowie besteht die Gefahr der Blutarmut, der Blindheit und Taubheit und die Vergrößerung von Milz und Leber.

Durch einen Bluttest sowie mittels Ultraschalluntersuchung kann die Erkrankung nachgewiesen werden.

Erkrankt eine schwangere Frau an Hepatitis, muss zunächst in Erfahrung gebracht werden, um welche Form von Hepatitis es sich handelt. Bei einer Ansteckung mit Hepatitis A muss mit einem erhöhten Frühgeburtsrisiko gerechnet werden. Bei Hepatitis B kommt neben dem erhöhten Fehlgeburtsrisiko auch ein niedrigeres Geburtsgewicht sowie eine Leberentzündung dazu.

Heute werden Schwangere standardmäßig nach der 32. Schwangerschaftswoche auf Hepatitis untersucht.

Schwangerschaftsspezifische Erkrankungen

Eine der schwangerschaftsspezifischen Erkrankungen ist die Gestose auch Präklampsie genannt. Sie zählt zu den Schwangerschaftsvergiftungen und zeigt sich unter anderem mit erhöhtem Blutdruck und Ödembildung. Die Symptome müssen jedoch nicht zwingend auf eine Gestose hindeuten, gerade Wassereinlagerungen sind in der späten Schwangerschaft häufig zu beobachten. Dennoch sollten die Symptome ernst genommen werden, da eine Gestose lebensbedrohlich für Mutter und Kind werden kann.

Die Plazentainsuffizienz zählt ebenfalls zu den schwangerschaftsspezifischen Erkrankungen. Bei dieser Erkrankung ist die Plazenta nicht mehr in der Lage, das Ungeborene ausreichend zu versorgen, was wiederum zu Folgeschäden beim Kind führen kann. Die Plazentainsuffizienz kann eine Folge der Schwangerschaftsvergiftung sein.

Von Gestationsdiabetes spricht man, wenn während der Schwangerschaft ein Diabetes festgestellt wird. Die Erkrankung zeigt wiederkehrende, kurzeitig erhöhte Blutzuckerwerte der Mutter. Das Risiko für Frühgeburten, Bluthochdruck und Infektionen steigt und auch für das Kind können sich gesundheitliche Fehlbildungen ergeben. Bleibt der Diabetes unbehandelt, können sich ernste Komplikationen bei Mutter und Kind, vor und während der Geburt einstellen. Es ist extrem wichtig, dass diese Erkrankung früh erkannt und behandelt wird.

Erkrankungen nach einer Schwangerschaft

Eine Wochenbettdepression zeigt sich etwa bei der Hälfte der Wöchnerinnen und die Erkrankung ist auf den Abfall des Hormonspiegels, nach der Geburt eines Kindes zurückzuführen. Frauen mit einer Wochenbettdepression sind sehr weinerlich und überempfindlich. Diese Depression verschwindet aber in der Regel nach ein paar Tagen wieder von selbst.

An einer Wochenbettpsychose leiden ein bis zwei von 1000 Frauen, die ein Kind zur Welt gebracht haben. Anders als bei der Wochenbettdepression, die bereits kurz nach der Geburt auftritt, zeigt sich die Wochenbettpsychose erst nach etwa zwei Wochen. In einigen Fällen sogar erst nach sechs bis zwölf Wochen. Die Symptome zeigen sich unterschiedlich und können auch während der Erkrankung wechseln. Es kann zu starker Unruhe und Verwirrtheitszuständen kommen ebenso können Angst und Wahnvorstellungen auftreten. Diese ernst zu nehmende Erkrankung muss in jedem Fall behandelt werden. Rückfälle sind nicht ausgeschlossen.

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