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Medikamente in der Schwangerschaft

Grundsätzlich ist es nicht ratsam während der Schwangerschaft Medikamente einzunehmen – zumindest sollte dies nicht leichtfertig geschehen. Unachtsam eingenommene Medikamente können das ungeborene Kind dauerhaft schädigen. Leidet man an einer chronischen Erkrankung und muss deswegen täglich Arzneimittel einnehmen, so ist dies sofort bei Bekanntwerden der Schwangerschaft mit dem Frauenarzt zu besprechen, um kein unnötiges Risiko für sein Kind einzugehen.


Ansonsten sollte man bei anderen akuten Erkrankungen, wie einer Erkältung oder einem Magen-Darm-Virus, aber zu nicht schädliche Alternativen greifen, die es auf jeden Fall gibt.

Keine Panik wenn man unwissentlich Medikamente genommen hat

Oft ist es so, dass man erfährt, dass man schwanger ist und einem plötzlich einfällt, dass man erst vor wenigen Tagen noch Medikamente gegen die nervige Erkältung eingenommen hat. Nun stellt sich sofort die Frage, ob dies dem kleinen Zwerg im Bauch geschadet hat. Normalerweise braucht man sich zu diesem Zeitpunkt keine Sorgen zu machen. Die Schutzmechanismen des Kindes sind in diesem Stadium so gut ausgeprägt, dass das Kind kleinere Schäden aus eigener Kraft regenerieren kann.

Grundsätzliche Lebensweise der Mutter

Ob ein Fötus einen Schaden davonträgt, hängt aber auch von anderen Faktoren ab. Wichtig ist beispielsweise die grundsätzliche Lebensweise der Mutter. Ernährt sie sich gesund und vermeidet Genussmittel, wie Nikotin, Koffein und Alkohol, so wird das Kind gute Abwehrkräfte entwickeln und gegen gewisse Dinge geschützt sein.

Zudem ist der Entwicklungsstand des Fötus nicht irrelevant. Im letzten Trimester der Schwangerschaft sind Arzneimittel weniger gefährlich für das Baby, als noch zu Beginn oder in der Mitte.

Wichtig ist auch der Zeitraum der Einnahme. Nimmt man beispielsweise nur einmal eine Tablette gegen Kopfschmerzen, so wird dies kaum Schaden bewirken. Muss man aber – wie bereits angesprochen – längerfristig oder gar stetig Medikamente einnehmen, so darf man dies nicht ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt.

Kategorisierung von Medikamenten

Um aber auch als Laie schon einen gewissen Überblick zu haben, welche Medikamente in Ordnung und welche keinesfalls während einer Schwangerschaft einzunehmen sind, gibt es in Deutschland eine entsprechende Kategorisierung. Diese Kategorien reichen von G1 bis G10. Ein Medikament des Typus G1 birgt keinerlei Gefahren für das ungeborene Kind, wohingegen Arzneimittel ab G7 durchaus Schädigungen beinhalten können und daher keinesfalls eingenommen werden dürfen.

Alternative Medizin

Glücklicherweise gibt es bei regulären Erkrankungen einige gute und wirksame Alternativen, die oft schon ausreichend Linderung bringen. Eine Erkältung ist prinzipiell nicht schädlich für das Kind im Mutterleib, lediglich beeinträchtigend für die werdende Mutter. Dennoch sollte man auf sogenannte Kombinationspräparate aus der Apotheke verzichten, da die Inhaltsstoffe oft Alkohol, Schmerzmittel und andere gefährdende Stoffe beinhalten.

Gegen Husten ist es hilfreich, viel zu trinken und eventuell ein Dampfbad mit ätherischen Ölen einzuatmen.

Kurzfristig kann man auch schleimlösende Präparate oder codeinhaltige Hustentropfen einnehmen.
Bei einem Reizhusten darf man Dextromethorphan und Ambroxol (wirkt schleimlösend) zu sich nehmen, da diese ungefährlich sind. Leidet man unter einer ordentlichen Schnupfnase, ist viel frische Luft, also Sauerstoff, wichtig und empfehlenswert. Zudem hilft das Inhalieren von ätherischen Ölen oder auch einer Kochsalzlösung und man kann sich problemlos Nasensprays auf Meersalzbasis und welche für Säuglinge verwenden.

Hilft das alles nichts und die Beschwerden werden zu akut und unerträglich, sollte man mit seinem Frauenarzt die Einnahme eines entsprechenden Medikamentes im Vorfeld absprechen. Im Übrigen kann er genauso wie jeder Hausarzt ein Präparat zur Behandlung der Erkältung verschreiben.

Vorsicht bei Kopfschmerztabletten

Viele Frauen leiden häufig unter Kopfschmerzen – vor und während der Schwangerschaft. Doch auch hier ist Vorsicht geboten und man sollte nicht leichtfertig zu Tabletten greifen, die Acetylsalicylsäure und Paracetamol enthalten. Dummerweise sind dies die gängigen Inhaltsstoffe bei Arzneimitteln gegen Kopfschmerzen. Doch sie erhöhen das Risiko für Asthma und im schlimmsten Fall kann das Kind dauerhafte Missbildungen davontragen.

Befindet man sich bereits im letzten Schwangerschaftsdrittel, so können diese Wirkstoffe sogar Wehen-hemmend und zu einer Verzögerung des Geburtsvorgangs führen.

Meistens hilft bei Kopfschmerzen schon ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft, eine Massage, ein entspannendes persönliches Wohlfühlprogramm oder auch Entspannungstechniken, wie beispielsweise Yoga.

Yoga kann man super in einem Kurs erlernen, der von verschiedenen Einrichtungen angeboten wird. Es gibt auch speziell Yoga für Schwangere. Hier sollte man sich einfach mal in seiner Stadt vor Ort informieren.

Leidet man aber im dritten Trimester neben den Kopfschmerzen noch an Übelkeit, Sehstörungen und Erbrechen, so ist umgehend ein Arzt aufzusuchen, da es sich um eine Präeklampsie handeln kann.

Keine fiebersenkenden Medikamente ohne Arzt

Es ist also durchaus normal, dass man während der Schwangerschaft mindestens einmal mit einer ordentlichen Erkältung zu kämpfen hat. Auch Fieber kann durchaus auftreten, was aber nicht weiter schlimm ist, solange man viel trinkt und dadurch den Flüssigkeitsverlust des Körpers ausgleicht. Jedoch wird geraten einen Arzt zu konsultieren, sobald das Fieber über 38,5 °C ansteigt oder länger andauert.

Die eigenmächtige Einnahme von fiebersenkenden Medikamenten ist zu meiden. Nach ärztlicher Absprache ist die Einnahme von 500 mg Paracetamol unter genauer Beachtung der Dosierungsanleitung vertretbar.

Blasenentzündung gefährlich für ungeborenes Kind

Eine recht häufige Erkrankung während der Schwangerschaft sind Harnwegsinfektionen. Vorbeugend sollte man viel trinken, vor allem Wasser und milde Kräutertees, die die Blase nicht unnötig reizen.

Außerdem sollte man seinen Körper warmhalten und nicht auf kalten Böden sitzen. Hat einen dennoch eine Blasenentzündung ereilt, so muss diese auf jeden Fall antibiotisch behandelt werden, weil die Infektion sonst dem ungeborenen Kind schaden könnte und im schlimmsten Fall sogar eine Frühgeburt ausgelöst werden kann.

Ein Arztbesuch ist daher unumgänglich und er wird ein Antibiotikum, welches auf die individuelle Schwangerschaftsphase abgestimmt ist, verschreiben. Arzneistoffe, wie Penicilline, Cephalosporine, Erythromycin, Cotrimoxazol (im zweiten Trimester) sind nach ärztlicher Verordnung durchaus anwendbar bei einer Blasenentzündung während der Schwangerschaft.

Magen-Darm-Erkrankungen

Ein Magen-Darm-Virus ist meist recht harmlos und kurzweilig. Nach ein bis zwei Tagen hat man meist das Schlimmste überstanden. In der Apotheke bekommt man eine Elektrolyt-Lösung, die beim Auskurieren der Krankheit hilft. Geht es einem allerdings nicht schnell wieder besser und es kommen Symptome, wie Fieber, Schüttelfrost und Kopf-/Gliederschmerzen hinzu, so ist ein Arzt aufzusuchen

Es könnte eine schwerere Infektion oder auch eine Lebensmittelvergiftung vorliegen. Der Arzt wird ein Medikament verordnen, was schnell Abhilfe schaffen wird. Einnehmen darf man während der Schwangerschaft folgende Arzneistoffe zur Behandlung eines Magen-Darm-Infekts: Penicilline, Erythromycin, Cephalosporine und im 2. Trimester auch noch Cotrimoxazol, Meclozin, Dimenhydrinat, Metoclopramid.

Bei akutem Durchfall sollte man auf seine Ernährung achten und überwiegend auf Zwieback und Salzstangen zurückgreifen, die den Elektrolyt-Haushalt wieder ausgleichen. Den Flüssigkeitsverlust sollte man mit ausreichendem Trinken ausgleichen und dann geht es einem meist schnell wieder besser. Dem Kind schadet so etwas nicht und sollte der Durchfall anhalten, so können nach ärztlicher Rücksprache auch Medikamente mit dem Wirkstoff Loperamid oder Kohletabletten eingenommen werden.

Bildnachweis: © Kaarsten – Fotolia.com, © Kitty – Fotolia.com, © IrisArt – Fotolia.com


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