Antworten für Kinder auf Fragen nach dem Tod eines Babys
Stirbt ein Kind während der Schwangerschaft, während der Geburt oder kurz, nachdem es auf die Welt gekommen ist, ist das ein schwerer Verlust für die Eltern. Auch die Geschwister müssen mit diesem Verlust zurechtkommen. Gerade kleine Kinder werden viele Fragen an die Eltern stellen, um das Ereignis verstehen und verarbeiten zu können.
Kinder reagieren anders auf den Tod als Erwachsene
Natürlich wollen Eltern die „richtigen Antworten“ geben und nichts falsch machen. Prinzipiell gilt, dass Eltern versuchen sollten, ruhig und behutsam mit ihren Kindern zu sprechen und sich dabei immer vor Augen zu halten, dass die Kinder ganz anders auf den Tod reagieren werden als die Erwachsenen.
Ganz wichtig ist es auch, bei der Wahrheit zu bleiben, allerdings sollte die Wahrheit kindgerecht dargestellt werden. Versuchen Sie Worte zu wählen, die Ihr Kind nicht zusätzlich verwirren: Verwenden Sie nicht Worte, wie beispielsweise, das Baby schläft, dann meinen Kinder es müsste irgendwann wieder erwachen.
Gespräche mit den eigenen Kindern sind sicherlich nicht immer einfach, doch sie können auch helfen, den eigenen Schmerz zu verarbeiten.
Will Ihr Kind nicht über den Tod des Babys sprechen, sollten Sie es akzeptieren, dann ist es vielleicht noch nicht so weit und wäre mit einem Gespräch überfordert. Es wird sich an Sie und Ihren Partner wenden, wenn es das Bedürfnis verspürt, über das schreckliche Ereignis zu sprechen.
Bedenken Sie auch, dass Ihr Kind mehrmals nachfragen wird und Sie Ihre Antworten immer wieder wiederholen müssen.
Je nach Alter des Kindes kann es auch vorkommen, dass Ihr Kind in nicht realitätsnahen Erinnerungen schwelgt und sich Geschichten ausdenkt. Dies ist kein Grund zur Beunruhigung, vielmehr eine Art den Tod des Babys zu verarbeiten. Das Kind sucht sich hier Trost in seinen Geschichten.
Auf die nachfolgenden Fragen sollten Sie vorbereitet sein:
Was ist „gestorben“?
Diese Frage wird irgendwann von Ihrem Kleinkind gestellt werden. Dann könnten Sie wie folgt antworten: „Sterben ist ganz normal, jeder Mensch und auch jedes Tier und jede Pflanze wird einmal sterben.
Normalerweise sterben Menschen erst, wenn sie schon älter sind, doch manchmal kommt es auch vor, dass schon kleine Babys sterben, auch sogar dann, wenn sie noch im Bauch der Mutter sind. Wenn jemand gestorben ist, ist er nicht mehr bei uns und kommt auch nicht mehr zurück. Wenn wir das Baby besuchen wollen, können wir zum Grab des Babys gehen.
Gestorben heißt auch, dass das Baby nicht mehr atmet, nicht mehr isst und nicht mehr schläft. Wenn jemand stirbt, ist das für uns alle sehr traurig.“
Ist es meine Schuld, dass das Baby jetzt tot ist?
Auch, wenn Ihr Kind die Schuld nicht verbal äußert, ist es wichtig zu erklären, dass keiner Schuld am Tod des Geschwisterkindes hat. Die Eltern nicht und auch das Kind nicht. Erklären Sie Ihrem Kind, dass das Baby einfach aufgehört hat, zu wachsen, als es noch im Mutterleib war oder, dass es einfach aufgehört hat, zu atmen und das niemand daran Schuld ist.
Kleinkinder meinen, dass ihre eigenen Handlungen und auch Denkweisen sich negativ auf ihre Umgebung auswirken könnten. Hat sich das Kind nicht besonders auf das Baby gefreut, macht es sich vielleicht Schuldzuweisungen über dessen Tod.
Wo ist das Baby jetzt?
Die wohl meist gestellte Frage überhaupt, die immer wieder wiederholt wird. Das Kleinkind kann sich nicht vorstellen, wo das Baby jetzt ist und möchte unbedingt eine Antwort darauf hören, die es auch verstehen kann. Zunächst ist es ratsam, noch einmal zu erklären, was „gestorben“ bedeutet.
Christliche Menschen geben als Ort gerne den Himmel an und berichten vom lieben Gott, der nun über das Kind wacht und es beschützt. Wer nicht religiös ist und selbst nicht glaubt, dass das Baby nun im Himmel ist, sollte diese Variante auch nicht seinem Kind erzählen. Hier könnte man sagen, dass das Kind wieder dorthin zurückgekehrt ist, von wo es gekommen ist.
Hat das Sterben dem Baby wehgetan?
Gerade eine Fehlgeburt können kleine Kinder nicht begreifen und zuordnen und nicht selten denken sie, dass das Baby Schmerzen hatte. Erklären Sie Ihrem Kind, dass es in Mamas Bauch geschützt war und ihm dort nicht wehgetan hat. Es hat einfach aufgehört zu wachsen.
Stirbst du auch?
Diese Frage wird oft von Kleinkindern gestellt und übermittelt die eigene Sorge, wer sich wohl um mich kümmert, wenn Mama und Papa gestorben sind. Manchmal wird diese Frage nicht gestellt, dennoch setzen sich die Kinder innerlich damit auseinander. Sagen Sie Ihrem Kind, dass Sie gerne ganz alt werden möchten, so alt bis das Kind erwachsen ist und für sich selbst sorgen kann.
Bekommen wir bald ein neues Baby?
Das Kind erlebt im Alltag oft, dass Dinge, die kaputt gegangen sind, einfach repariert oder ersetzt werden. Es glaubt ein totes Baby kann man einfach mit einem anderen ersetzen. Erklären Sie Ihrem Kleinkind, dass es vielleicht irgendwann ein neues Baby geben wird, dass aber das verstorbene Baby nicht mehr zurückkommt.
Ist das Baby an Weihnachten auch wieder da?
Trotz vieler Gespräche und Erklärungen kommt es vor, dass Kleinkinder immer wieder fragen, ob das Baby wieder zurückkommt. Diese Frage stellt es auch dann noch, wenn schon eine gewisse Zeit zurückliegt. Das Kleinkind kann das Wort „endgültig“ nicht verstehen. Wiederholen Sie erneut, dass das Baby gestorben ist und an Weihnachten nicht da sein wird. Aber das Baby kann an Weihnachten am Grab besucht werden, und wenn das Kind möchte, darf es auch ein Bild malen und dem Baby als Geschenk mitbringen.
Warum weinst Du?
Vielleicht kommen Ihnen die Tränen, wenn Sie mit Ihrem Kind über den Tod des Babys sprechen. Ihr Kind wird Ihr Weinen vielleicht nicht verstehen, weil es den Tod noch nicht so zuordnen kann, wie erwachsene Menschen. Sie können Ihrem Kind erklären, dass Sie das Baby sehr vermissen und traurig sind, dass es nicht wieder zurückkommt.
Wenn in der Familie ein Baby stirbt, bedeutet das für jedes einzelne Familienmitglied einen sehr großen Verlust. Obwohl der Verlust für Ihr Kind anders aussieht, als für Sie selbst und Ihren Partner, muss auch das Kind damit zurechtkommen. Sicherlich werden Sie manchmal mit den Fragen Ihres Kindes überfordert sein und das Gefühl haben, nicht richtig reagiert zu haben – das ist völlig normal. Versuchen Sie sich einfach, in Ihr Kind hinein zu versetzen, dann werden Ihnen auch die richtigen Worte einfallen.
Erinnern Sie sich zurück an Ihre eigene Kindheit, als vielleicht der Opa gestorben ist und Sie sich auch nicht vorstellen konnten was sterben bedeutet – auch das kann helfen. Machen Sie sich aber vor allen Dingen immer wieder bewusst, dass Ihre Antworten kindgerecht sein müssen, damit das Kind lernen kann mit dem schweren Verlust zurechtzukommen.
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